„Darum liebe ich mein Barmbek“
Wie Bürgermeister Peter Tschentscher seinen Stadtteil sieht – und was Udo Lindenberg mit seinem Heimweg zu tun hat
Für viele Hamburger ist Peter Tschentscher (52, SPD) ein weißes Blatt Papier, für einige vielleicht mit ein paar Zahlen drauf. Der neue Bürgermeister ist ein Finanzexperte – und dann? Die MOPO hat mit ihm über sein Privatleben gesprochen.
MOPO: Herr Tschentscher, Sie wohnen in einer ganz normalen Barmbeker Geschoss-Wohnung. Können und wollen Sie dort bleiben? Peter Tschentscher: Ja, auf jeden Fall, wir wohnen seit über 20 Jahren in Barmbek und fühlen uns sehr wohl.
Was gefällt Ihnen denn an dem Stadtteil?
Die Leute sind bodenständig und freundlich. Es gibt gute Verkehrsanbindungen und der Stadtpark ist auch in der Nähe. Barmbek ist ein attraktiver Stadtteil.
Auch zum Flanieren?
Ja, ich gehe gerne zu Fuß. Gerade abends, wenn alles ruhiger ist, gehe ich vom Bahnhof zu Fuß nach Hause. Das sind 20 Minuten. Und dann habe ich hier (klopft auf sein Smartphone, Anm. d. Red.) meine Musik im Ohr und spaziere durch die Stadt. Das ist sehr entspannend.
Welche Musik hören Sie denn?
Ich mag klassische Musik und das, was ich in jüngeren Jahren schon gerne gehört habe – Udo Lindenberg, Heinz Rudolf Kunze, Herbert Grönemeyer …
Und wie kommen Sie zur Klassik?
Als Kind hatte ich klassischen Klavierunterricht und habe viel Klavier gespielt.
Haben Sie ein Lieblingslied?
Die neueste CD von Udo Lindenberg kann ich sehr empfehlen. Da gibt es dieses Stück „Stärker als die Zeit“, das er mit einem Orchester in London aufgenommen hat. Das ist ein sehr gelungenes Album.
Sie kommen ja ins Schwärmen …
Ich bin seit Jahrzehnten Lindenberg-Fan! Allein diese Aktion, in die DDR zu fahren und mit der Musik eine politische Botschaft zu verbinden, das war klasse. Das ist eine ganz faszinierende Biografie, die Udo Lindenberg hat. Ich höre sehr gerne seine Musik.
Nur auf dem Handy, oder auch mal ganz laut zu Hause?
Zu Hause auch. Zur Freude meiner Nachbarn habe ich allerdings auch dort Kopf örer auf.
Sie sagten, wenn es mal ruhiger ist, gehen Sie gerne zu Fuß nach Hause. Als Bürgermeister wird’s mit der Ruhe jetzt ja wohl eher weniger.
Die Arbeitszeiten eines Finanzsenators sind auch lang. Ich denke, die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist der Unterschied.
Haben Sie dann überhaupt noch ein Privatleben?
Im Urlaub zum Beispiel. Es ist sicher ein begrenzter Raum, aber die Einschränkungen im persönlichen Bereich gehören nun einmal zu einem öffentlichen Amt. Ich empfinde das nicht als Entbehrung oder Opfer.
Haben Sie eigentlich mit Ihrer Frau über die neue Arbeit diskutiert?
Ja. Es ist aber nicht das erste Mal, dass ich mit einer neuen Aufgabe nach Hause komme. Meine Frau ist einverstanden mit dem, was ich mache.
Das war ja auch eines der Diskussionsthemen, weswegen Melanie Leonhard und Andreas Dressel für das Bürgermeister-Amt abgesagt haben. Ist dieser Rückzugsgrund überhaupt noch zeitgemäß?
Das muss jeder für sich entscheiden. Als Bürgermeister ist man rund um die Uhr „im Dienst“. Kleine Kinder brauchen mehr Zeit und Betreuung. Unser 19-jähriger Sohn kommt schon gut alleine zurecht.
Jetzt noch fünf schnelle Fragen, bei denen Sie bitte spontan antworten: Elbe oder Alster?
Alster.
HSV oder St. Pauli?
HSV.
Currywurst oder Gemüseauflauf?
Currywurst.
Auto oder Fahrrad?
Derzeit häufiger Auto.
Kino oder Theater?
Öfter Kino, Theater.
Ich bin seit Jahrzehnten LindenbergFan. Seine Biografie ist faszinierend. Peter Tschentscher
gelegentlich
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