Hamburger Morgenpost

HSV: Neuer Vertrag für Titz?

Trainer darf hoffen.

- SIMON BRA SCH UND FLORIAN REBIEN VOM HSV BERICHTEN redaktion-sport@mopo.de

Beim 1:1 in Stuttgart holte Christian Titz seinen ersten Punkt als Bundesliga­trainer. Wirklich freuen konnte er sich darüber nicht. Der HSV bleibt Letzter, der Abstand zum rettenden Ufer bei sieben Punkten. Die Hoffnung auf ein Happy End ist bei Titz dennoch unveränder­t. Das gilt für die HSV-Rettung und für seine eigene Zukunft. Für Letzteres muss er vor allem auch Boss Bernd Hoffmann überzeugen.

Seit drei Wochen ist Christian Titz beim HSV als Cheftraine­r im Amt. Viele Veränderun­gen hat er seitdem vorgenomme­n. Er hat den Kader umgebaut und der Mannschaft auf dem Platz ein neues Gesicht gegeben. Das Ergebnis: Unter Titz wird beim HSV wieder mehr Fußball gespielt, viele junge Spieler stehen jetzt im Vordergrun­d. Siege gibt es trotzdem keine.

Wie geht es nun weiter? Auch wenn im Kampf um die Klasse letztlich nur Siege helfen und die Zeit dafür immer knapper wird, will Titz seinen Plan weiter konsequent durchziehe­n. Er setzt auf Spieler, die er am besten für sein System und seine Spielidee gebrauchen kann. Das System an die Qualitäten des Kaders anzupassen, ist für ihn keine Option. Das führt immer wieder zu harten Entscheidu­ngen. Junge Spieler und Amateure aus der Regionalli­gamannscha­ft rutschen ins Team. Routiniers wie Dennis Diekmeier oder Mergim Mavraj müssen auf die Tribüne. Auf einen möglichen Marktwertv­erlust wird keine Rücksicht genommen. Alles nicht wirklich ideal, doch für Titz zurzeit der einzige vertretbar­e Weg.

„Es gibt nicht jung oder alt, es geht nur darum, wer in diesem Moment besser ist. Der Marktwert darf in der Bewertung keine Rolle spielen. Dann wäre ich nicht objektiv“, sagt der 47-Jährige, der betont, dass er seine Entscheidu­ngen alle immer aus voller Überzeugun­g heraus trifft. Gedanken, dass er für eine Aufstellun­g mit drei Amateuren in der Startelf auch mal kritisiert werden könnte, macht er sich keine. „Dann wären wir in einem Sicherheit­sdenken und hätten Angst. Ich glaube, dass wir in einer Situation sind, wo wir nicht viel zu verlieren haben. Für mich überwiegt die Chance.“

Ob das am Ende für den Klassenerh­alt reichen wird, ist mehr als fraglich. Ein Abstieg muss jedoch nicht automatisc­h auch das TitzEnde bedeuten. Der Trainer hat in den nächsten sechs Spielen Zeit, weiter Argumente für seine Person zu liefern. Auch der Aufsichtsr­at um den Vorsitzend­en Bernd Hoffmann muss überzeugt werden. Die Entscheidu­ng über die Zukunft soll dann frühestens im Mai fallen. Im „Sportclub“sagte Titz: „Ich wollte das Maximum erreichen, das habe ich hier beim HSV erlangt.“Nun will er dafür kämpfen, dass er es nicht bald schon wieder verliert. Hoffen darf er auf jeden Fall.

Ich wollte das Maximum erreichen, das habe ich hier beim HSV erlangt. Trainer Christian Titz

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany