HSV: Neuer Vertrag für Titz?
Trainer darf hoffen.
Beim 1:1 in Stuttgart holte Christian Titz seinen ersten Punkt als Bundesligatrainer. Wirklich freuen konnte er sich darüber nicht. Der HSV bleibt Letzter, der Abstand zum rettenden Ufer bei sieben Punkten. Die Hoffnung auf ein Happy End ist bei Titz dennoch unverändert. Das gilt für die HSV-Rettung und für seine eigene Zukunft. Für Letzteres muss er vor allem auch Boss Bernd Hoffmann überzeugen.
Seit drei Wochen ist Christian Titz beim HSV als Cheftrainer im Amt. Viele Veränderungen hat er seitdem vorgenommen. Er hat den Kader umgebaut und der Mannschaft auf dem Platz ein neues Gesicht gegeben. Das Ergebnis: Unter Titz wird beim HSV wieder mehr Fußball gespielt, viele junge Spieler stehen jetzt im Vordergrund. Siege gibt es trotzdem keine.
Wie geht es nun weiter? Auch wenn im Kampf um die Klasse letztlich nur Siege helfen und die Zeit dafür immer knapper wird, will Titz seinen Plan weiter konsequent durchziehen. Er setzt auf Spieler, die er am besten für sein System und seine Spielidee gebrauchen kann. Das System an die Qualitäten des Kaders anzupassen, ist für ihn keine Option. Das führt immer wieder zu harten Entscheidungen. Junge Spieler und Amateure aus der Regionalligamannschaft rutschen ins Team. Routiniers wie Dennis Diekmeier oder Mergim Mavraj müssen auf die Tribüne. Auf einen möglichen Marktwertverlust wird keine Rücksicht genommen. Alles nicht wirklich ideal, doch für Titz zurzeit der einzige vertretbare Weg.
„Es gibt nicht jung oder alt, es geht nur darum, wer in diesem Moment besser ist. Der Marktwert darf in der Bewertung keine Rolle spielen. Dann wäre ich nicht objektiv“, sagt der 47-Jährige, der betont, dass er seine Entscheidungen alle immer aus voller Überzeugung heraus trifft. Gedanken, dass er für eine Aufstellung mit drei Amateuren in der Startelf auch mal kritisiert werden könnte, macht er sich keine. „Dann wären wir in einem Sicherheitsdenken und hätten Angst. Ich glaube, dass wir in einer Situation sind, wo wir nicht viel zu verlieren haben. Für mich überwiegt die Chance.“
Ob das am Ende für den Klassenerhalt reichen wird, ist mehr als fraglich. Ein Abstieg muss jedoch nicht automatisch auch das TitzEnde bedeuten. Der Trainer hat in den nächsten sechs Spielen Zeit, weiter Argumente für seine Person zu liefern. Auch der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Bernd Hoffmann muss überzeugt werden. Die Entscheidung über die Zukunft soll dann frühestens im Mai fallen. Im „Sportclub“sagte Titz: „Ich wollte das Maximum erreichen, das habe ich hier beim HSV erlangt.“Nun will er dafür kämpfen, dass er es nicht bald schon wieder verliert. Hoffen darf er auf jeden Fall.
Ich wollte das Maximum erreichen, das habe ich hier beim HSV erlangt. Trainer Christian Titz