Hamburger Morgenpost

Wegen G20: Zahl linksextre­mer Gewalttate­n massiv gestiegen

Mehr als doppelt so viele Taten im Gipfel-Jahr

- WB

Brennende Autos, Angriffe auf die Bahn – schon Wochen vor dem G20-Gipfel gab es immer wieder Anschläge. Während des Treffens der Mächtigen eskalierte die Gewalt. Das hat zu einem massiven Anstieg linksextre­mistischer Straftaten in der Hansestadt geführt. Laut einer Senats-Antwort hat sich die Zahl der Gewalttate­n im vergangene­n Jahr mehr als verdoppelt.

Während es 2016 noch 82 Angriffe waren, stieg die Zahl im Gipfel-Jahr auf insgesamt 192. Dabei geht es um Straftaten „gegen Leib oder Leben“. Das sind Taten, bei denen die Opfer in ihrer körperlich­en Unversehrt­heit geschädigt wurden oder geschädigt werden sollten. Um welche Delikte es genau geht, steht nicht in der Antwort auf die parlamenta­rische Anfrage der AfD. Grundsätzl­ich gehören dazu Flaschenwü­rfe auf Polizisten ebenso wie gefährlich­e Körperverl­etzungen.

Auch bei den politische­n Straftaten „gegen privates Eigentum“hat der G20-Gip- fel für einen drastische­n Anstieg gesorgt. Im Jahr 2017 waren Linksextre­misten für 1278 solcher Delikte (2016 waren es 65 Taten) verantwort­lich. Kein Wunder, beim Gipfel wurden etliche Autos unter anderem an der Elbchausse­e und in Ottensen abgefackel­t. Zudem wurden Scheiben eingeworfe­n, Läden brannten aus. Weitere 916 Straftaten wurden gegen Einrichtun­gen von Polizei und Justiz verübt. Im Vorjahr hatte das Landeskrim­inalamt nur 101 Taten registrier­t.

Die Zahl rechtsextr­emistische­r Straftaten „gegen Leib oder Leben“sank im selben Zeitraum von 27 auf 13. Auch die Zahl rechtsmoti­vierter Angriffe auf Einrichtun­gen der Sicherheit­sbehörden sank von zehn auf fünf. Und die gegen privates Eigentum von 18 auf zehn Taten.

Nicht nur die Gewalt explodiert­e rund um G20 – auch die Kosten: Die Senatsinne­nverwaltun­g hat jetzt angekündig­t, dass Berlin für den Polizeiein­satz beim Gipfel dem Gastgeber Hamburg voraussich­tlich knapp 2,1 Millionen Euro in Rechnung stellen wird. Die Abrechnung werde erfolgen, sobald die letzten Gutachten zur Höhe der Schäden an den Polizeiaut­os vorliegen, so eine Sprecherin. Etwa 700 Polizisten aus Berlin waren in Hamburg im Einsatz. 51 Berliner Polizeifah­rzeuge wurden durch Angriffe beschädigt und etwa 130 Polizisten verletzt.

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Schon vor dem Gipfel gab es Anschläge: Ende März brannten z. B. Polizei-Fahrzeuge an der Wache Grundstraß­e (Eimsbüttel).

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