Die Welt schaut Neumünster
Ehefrau und Staatsmänner zu Besuch im Gefängnis. Noch keine Entscheidung über Auslieferung
Zehn Tage nach seiner Festnahme hat der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont (55) im Gefängnis in Neumünster Besuch von seiner Frau und von Sympathisanten erhalten. Ehefrau Marcela Topor (41) äußerte sich aber weder vor noch nach ihrem gut dreistündigen Besuch.
Bereits am Morgen hatte Puigdemont Besuch vom ersten Vizepräsidenten des katalanischen Parlaments und Abgeordneten seiner Partei Junts per Catalunya, Josep Costa, erhalten. Puigdemont sei zuversichtlich, in sehr gutem Zustand und halte ungebrochen an seinen politischen Zielen fest, so Costa nach dem Treffen.
Laut Costa habe Puigdemont daran erinnert, dass viele katalanische Präsidenten in der Geschichte Exil, Gefängnis oder Verfolgung durchgemacht hätten – er aber nach seiner ersten Wahl zum Präsidenten Kataloniens erwartet habe, dass sich die Geschichte diesmal nicht wiederhole. Es handle sich um politische Verfolgung.
Puigdemont sei daher zuversichtlich, dass die deutschen Gerichte ihn nicht nach Spanien ausliefern würden. Das hofft auch Sloweniens ehemaliger Außenminister Ivo Vajgl. Auch er hatte Puigdemont im Gefängnis besucht und seine Solidarität erklärt.
Vajgl erinnerte daran, dass Slowenien nach einem Referendum 1991 die Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt hatte. Den Zehn-TageKrieg zwischen der jugoslawischen Armee und slowenischen Einheiten erwähnte er nicht.
Vajgl kritisierte das Schweigen vieler europäischer Regierungen zum Fall Puigdemont. „Denn sie verstehen nicht, dass dies eine Gefahr ist für die europäische Demokratie“, sagte der Europa-Parlamentarier.
Das Oberlandesgericht (OLG) in Schleswig beriet gestern weiter, ob es den von der Generalstaatsanwaltschaft beantragten Auslieferungs-Haftbefehl erlässt. Laut Gesetz soll über eine Auslieferung innerhalb von 60 Tagen entschieden sein.
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