Rasen statt Rollstuhl
Die sportliche Situation des FC St. Pauli hat sich in den vergangenen Wochen zugespitzt – akute Abstiegsgefahr! In diesen düsteren Zeiten gibt es aber auch eine schöne Nachricht – wenngleich sie keinen Einf uss auf den Überlebenskampf in der 2. Liga hat: Athletiktrainer Janosch Emonts hat eine schwere Tumor-Operation erfolgreich überstanden, kämpft sich Stück für Stück zurück ins Arbeitsleben.
Schmerzen waren in den vergangenen zehn Jahren sein ständiger Begleiter. Vor allem in den vergangenen zwei, drei Jahren. Mal sorgte ihn der Rücken, mal der Magen-und Darmbereich, mal das Steißbein. „Und manchmal“, so der 32-jährige Deutsch-Belgier, der im Januar 2015 zu St. Pauli kam, „taten mir sogar die Füße weh – so als ob ich einen Stein im Schuh hätte“.
Im Herbst 2017 wurde es für ihn unerträglich. Er landete schließlich im UKE bei den Koryphäen Prof. Manfred Westphal und Dr. Sven Oliver Eicker, die einen Tumor im Rückenmark als Ursache allen Übels entdeckten. Emonts: „Es hieß, ein Eingriff sei unumgänglich.“
Der fand am 11. Oktober statt, dauerte statt dreieinhalb sechs Stunden. Der Tumor, der größer als der Rückenmarkskanal war, wurde entfernt. Der Eingriff verlief im Rahmen der extrem schwierigen Aufgabe offenbar optimal – auch wenn die Schmerzen noch nicht komplett verschwunden sind: „An einigen Stellen gibt es noch ein Kribbeln und ein Taubheitsgefühl.“ STAND: Johannes Flum ging vormittags wegen muskulärer Probleme früher in die Kabine, wurde nachmittags geschont. Kyoung-Rok Choi (krank) blieb zu Hause, Bernd Nehrig und Luca Zander trainierten individuell.
STRAFE: Joel Keller wurde wegen seiner Roten Karte im Spiel der U23 gegen Weiche für drei Spiele gesperrt. STANDARD: Das Training heute ist nicht öffentlich.
Aber sein Zustand bessert sich zunehmend. Dabei hilft dem Gesundheits-Apostel auch seine grundsätzlich stabile körperliche Konstitution. Emonts freut sich vor allem darüber, dass „meine Motorik voll da ist“. Er ist seinen Ärzten unendlich dankbar: „Was sie gemacht haben, ist große Kunst. Ich hatte viel Glück. Wäre ich nicht im UKE operiert worden, wäre ich wahrscheinlich querschnittsgelähmt, würde im Rollstuhl sitzen.“
Nun kehrt er Schritt für Schritt wieder auf den Rasen zurück, steigert seine Belastung nach dem „Hamburger Modell“. Zu 100 Prozent arbeiten wird Emonts wohl erst wieder in der neuen Saison. Sein Vertrag läuft zwar aus, doch der Verein habe ihm signalisiert, dass er sich keine Sorgen machen müsse. Das tut er so oder so nicht. Emonts denkt positiv, hat seine Krankheit und die OP auch immer als Chance auf Verbesserung in jeder Beziehung gesehen: „Ich versuche mein Leben mehr wahrzunehmen, gucke, was es alles so zu bieten hat und nehme mir auch mal einen Tag frei.“
Happy End bei Janosch Emonts – und hoffentlich auch für den Kiezklub.