Die Campus-Revolution
Abriss? Neubau? Was die Studenten jetzt erwartet
Die Uni Hamburg soll exzellent werden – doch die Infrastruktur lässt zu wünschen übrig! Zahlreiche Gebäude sind sanierungsbedürftig, so ein aktuelles Gutachten. Darum will der Senat jetzt handeln – und plant eine Campus-Revolution! Die MOPO erklärt, was das bedeutet.
➤ Worum genau ging es in dem Gutachten? Im Auftrag der Stadt wurden zwei Jahre lang 93 der rund 170 Campus-Gebäude auf ihren Modernisierungsund Sanierungsbedarf geprüft. Ergebnis: Nicht alle sind in desolatem Zustand. Aber: „Bei vielen Universitätsgebäuden besteht ein erheblicher Sanierungsbedarf!“, so Uni-Präsident Dieter Lenzen. Will die Stadt alle Labore, Hörsäle & Co. auf den neusten Stand der Technik bringen, muss sie laut Gutachten mindestens 500 Millionen Euro investieren.
➤ Wo ist die Situation besonders schlimm? Am Campus-Gelände am Martin-Luther-KingPlatz und an der Bundesstraße besteht laut Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) der „größte Handlungsbedarf “– vor allem im Bereich Chemie. Das Gebäude wurde im vergangenen Jahr wegen mangelnden Brandschutzes sogar kurzzeitig stillgelegt. „In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden die Gebäude abgerissen“, so die Senatorin. Der Fachbereich soll dann auf das Desy-Gelände am Campus Bahrenfeld ziehen.
➤ Sind weitere Umzüge geplant?
Ja! Auch der Fachbereich Biologie, die Zoologie und das Zoologische Museum werden den Martin-Luther-KingPlatz verlassen – und zum Botanischen Garten nach Klein Flottbek ziehen.
➤ Wo findet die Informatik Platz?
Sie zieht von Stellingen an die Bundesstraße/Ecke Sedanstraße in einen 181-MillionenEuro-Neubau. In ein Nebengebäude zieht zudem das MIN-Forum ein – die Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften. Baustart ist diesen Winter, ab Herbst 2022 soll’s dort losgehen.
➤ Welche weiteren Sanierungen sind geplant? Ab 2023 soll die dringend notwendige Sanierung des Geomatikums beginnen. Der Neubau für das „Haus der Erde“direkt nebenan soll 2019 fertig sein. Zügigen Handlungsbedarf gibt es auch am Audimax am VonMelle-Park: Das denkmalgeschützte Gebäude muss generalüberholt werden – von der Fassade bis zur Abwasserentsorgung. Allein dafür werden rund fünf Millionen Euro fällig. Auch für den Philosophenturm gibt es bereits ein Modernisierungskonzept.
➤ Und wo muss nicht saniert werden? Laut Gutachten sind unter anderem die Gebäude der Erziehungswissenschaften, das Rechtshaus samt Bibliothek und das Wirtschaftswissenschaften-Gebäude in gutem Zustand.
➤ Gibt es weitere InfrastrukturProjekte? Ja, im Verkehrs-Bereich. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie für die U5Mitte wird auch über eine UBahn-Station an der Grindelallee nachgedacht. Für das Desy-Gelände ist eine SBahn-Station im Gespräch.