Kommt der Miri-Clan nach
Nach Schießerei unter Schwerkriminellen: Einsatz am Dobbelersweg
Schutzgelderpressung, Drogenhandel, Gewaltdelikte bis hin zum Mord – dafür steht der kriminelle MiriClan seit Jahrzehnten. Bisher konzentrieren sich die Gangster auf Bremen, doch nun gab es einen Mordanschlag vor den Toren Hamburgs und in Hamm wurde gestern der Fluchtwagen der Täter entdeckt.
Gestern Nachmittag am Dobbelersweg in Hamm: Beamte des SEK stürmen zwei Wohnungen – doch die Gesuchten finden sie nicht. Kurz vorher war in der Nähe ein Audi sichergestellt worden. Aus diesem Auto heraus hatten die Täter in der Nacht zum Mittwoch in Lüneburg auf einen 20-Jährigen aus dem Miri-Clan geschossen, waren dann mit dem Auto nach Hamburg geflüchtet. Von zwei Kugeln getroffen kam der Mann in eine Klinik und ist nach einer Notoperation außer Lebensgefahr. Unter Verdacht stehen jetzt zwei Männer (21/25) aus einem anderen Zweig derselben Organisation. Ihnen galt bereits die Durchsuchung einer Wohnung an der Billstedter Hauptstraße am Donnerstag. Gestern veröffentlichte die Polizei ein Fahndungsfoto von einem der Gesuchten mit dem Namen Mohamed Eke (21).
Die Mitglieder des MiriClans kamen in den 80er Jahren als Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon nach Deutschland. Es ist ein Oberbegriff für Großfamilien, die sich vor allem in Bremen ansiedelten. Mitglieder sorgten hier auch als Angehörige der Rockerbande „Mongols“für Angst und Schrecken.
Gut 2500 Clan-Angehörige sollen in und um Bremen leben. Die Hälfte von ihnen ist wegen Straftaten im Polizeicomputer erfasst. Wer in Bremen ein T-Shirt mit einem großen M auf der Brust trägt, wird meist mit Respekt behandelt – angeblich selbst von einzelnen Polizei-Angehörigen. So sollen manche Knöllchen-Schreiber die AMG-Mercedes und Geländewagen von Clan-Angehörigen regelmäßig verschonen.
In letzter Zeit setzte sich der Miri-Clan auch in Kiel und Lübeck fest. An der Trave beispielsweise gibt es Handwerker-Kolonnen der „Miris“. Die Arbeiten werden meist auch korrekt durchgeführt. Als Auftraggeber kann es aber schwierig werden, sich bei den ClanAngehörigen zu beschweren, wenn es doch mal Grund zur Klage gibt.
Um Hamburg haben die „Miris“bisher einen Bogen gemacht. Aus Angst vor den im Rotlicht-Milieu vorherrschenden Hells Angels? Die dürften das Auftreten der Bremer Gangster mit Argwohn betrachten.