Große Umfrage Die Deutschen trauen Facebook nicht mehr 90 Prozent bezweifeln, dass der Konzern verantwortungsvoll mit Daten umgeht
Hamburg/Menlo Park - Wie sicher sind meine Daten? Wer weiß etwas über mich? Und was passiert damit? Knapp drei Wochen nach dem Bekanntwerden des FacebookDaten-Skandals gerät der Konzern immer mehr unter Druck und die Skepsis der Nutzer wird immer größer.
So haben 61 Prozent der Internetnutzer in Deutschland einer Umfrage zufolge inzwischen Angst vor dem Missbrauch ihrer Daten. Mehr noch: Neun von zehn Befragten haben wenig oder gar kein Vertrauen, dass Facebook mit persönlichen Daten verantwortungsvoll umgeht. Das geht aus dem gestern veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend hervor.
Nur jeder zehnte Befragte gab an, großes Vertrauen in Facebook zu haben. Von „sehr großem Vertrauen“sprach keiner. Doch fast 30 Prozent nutzen Facebook trotz des aktuellen Skandals weiter.
Facebook musste inzwischen zugeben, immer noch nicht zu wissen, was da genau passiert ist. Geschäftsführerin Sheryl Sandberg sagte der „Financial Times“, dass noch immer unklar sei, welche Informationen der Nutzer bei der umstrittenen Firma Cambridge Analytica gelandet sind und was damit passiert ist.
Ab Montag will Facebook seine Nutzer weltweit über die mögliche Weitergabe ihrer Daten an Dritte informieren. „Wir werden es jedem mitteilen, dessen Daten von Cambridge Analytica betroffen sein könnten“, sagte Sandberg. Die Information soll ganz oben im Newsfeed von Facebook auftauchen. Auch alle Apps, mit denen Nutzer auf Facebook verbunden sind, sollen dort in einer eigenen Mitteilung zu sehen sein. Es soll dann einfach sein, diese Apps zu löschen.
Zuletzt war bekannt geworden, dass das Ausmaß der Datenaffäre wesentlich größer ist als zuvor angenommen. So könnten Informationen von bis zu 87 Millionen Nutzern auf unrechtmäßige Weise an die britische Datenanalyse-Firma gelangt sein; in den USA sind womöglich bis zu 70,6 Millionen User betroffen, in der EU bis zu 2,7 Millionen und in Deutschland bis zu 310 000. Cambridge Analytica erklärte dagegen, man habe „nur“Daten zu 30 Millionen Nutzern erhalten.