Die Krux mit
Auch Nehrig verlängert. Aber das „Weiter so!“birgt Gefahr
Das erste Halbjahr 2017 lief nahezu perfekt. 34 Punkte, Vereinsrekord. Aktuell aber steckt St. Pauli zum bereits zweiten Mal in dieser Saison im Keller – und die Verantwortlichen müssen sich kritischen Fragen zur Kaderzusammenstellung stellen.
„Die Mannschaft hat in der Rückserie ihr Leistungsvermögen unter Beweis gestellt“, sagt Geschäftsführer Andreas Rettig, bis Oktober auch als Sportchef tätig, zur MOPO. Eingespielt sei das Team zudem gewesen, „dies sind die besten Voraussetzungen, damit eine Mannschaft wachsen kann“. Diese Erfahrung habe er auch auf anderen Stationen gemacht, „wo sich durch das Zusammenhalten einer Mannschaft ein ganz besonderes Wir-Gefühl entwickelt hat“.
Warum dieser Effekt auf dem Kiez ausblieb, ist rätselhaft. Eine Rolle dürfte sicherlich spielen, dass das Gros der punktuellen vermeintlichen Verstärkungen deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist (siehe Text unten). Zudem herrschte stets auch innerhalb der Truppe Uneinigkeit darüber, ob man in der Rekord-Rückrunde nicht vielleicht einfach über Gebühr performt hatte. Die Skeptiker sahen sich schon früh in der Hinrunde der aktuellen Serie bestätigt.
Schwer erklärbar indes ist, warum das Team auf die Fans im Grunde seit Saisonbeginn oft einen eher leblosen, uninspirierten Eindruck macht. Schließlich, so Rettig, hat die Mannschaft „im letzten Jahr mit typischen St. Pauli-Tugenden den Turnaround geschafft“. Doch davon ist wenig zu spüren. Auch jetzt nicht, zu einem Zeitpunkt, wo St. Pauli das Wasser wieder bis zum Hals steht.