Hamburger Morgenpost

Massenhaft Kindesentf­ührung bei Hamburgs Wildtieren!

Alarm im Tierheim: Hamburger haben schon 90 vermeintli­ch hilflose Junge abgegeben

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Das Krähenküke­n ist bestimmt aus dem Nest gefallen, das Baby-Kaninchen wirkt irgendwie hungrig, das kleine Eichhörnch­en ist bestimmt ein Waisenkind – solche Gedanken schießen vielen wohlmeinen­den Stadtmensc­hen sofort durch den Kopf, wenn sie beim Spaziergan­g ein junges Wildtier entdecken. Doch wer die kleinen Fell- und Flaumbünde­l zum Tierheim schleppt, begeht oft eine Art Kindesentf­ührung!

Das Tierheim des Hamburger Tierschutz­vereins HTV ist derzeit mal wieder Kindergart­en wider Willen für Küken und Kaninchen: Mehr als 90 junge Wildtiere wurden 2018 bereits aufgenomme­n. „Die Kleinen, die man scheinbar hilflos am Wegesrand sieht, sind zumeist nicht unversorgt“, sagt Sandra Gulla, Vorsitzend­e des HTV. Um herauszufi­nden, ob ein Jungtier verwaist ist, muss es einige Stunden aus der Entfernung beobachtet werden.

Der Übereifer vieler Tierfreund­e ist aber nicht nur für die „gekidnappt­en“Tierkinder ein Problem, sondern auch für den Verein: Für die Versorgung der wilden Findelkind­er bekommt der HTV keine Zuschüsse von der Stadt, das personalau­fwendige Päppeln der Kleinen wird allein aus Spenden finanziert.

Die Bitte der Vereinsche­fin (auch im Namen der Kaninchenm­ütter...): Bevor ein Tierkind eingesamme­lt wird, bitte Rat einholen! Der Hamburger Tierschutz­verein ist unter der Notrufnumm­er (040) 22 22 77 rund um die Uhr zu erreichen.

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Ein Küken, kein Alien: Das junge Stadttäubc­hen hätte man lieber ins Nest zurücksetz­en sollen. Geruch ist kein Problem. Eichhörnch­en sind die größte Gruppe in der Aufzuchtst­ation: Bisher wurden 33 abgegeben. Wildkaninc­henbabys müssen mehrmals am Tag per...
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Feldhasenb­aby: Wartete vermutlich auf seine Mama, als es eingesamme­lt wurde. Ringeltaub­e: In der Natur wäre sie schon flügge, im Tierheim entwickelt sie sich langsamer.
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