Den Worten müssen Taten folgen!
St. Paulis Torwart will, dass der Funke am Millerntor wieder überspringt. Dafür müsse man zusammenhalten und auch mal „eklig“sein
Reden ist Silber und soll für den FC St. Pauli im Duell mit den „Eisernen“aus Berlin und den restlichen Endspielen um den Klassenerhalt Gold wert sein. Doch um die drei Punkte zu gewinnen und die eigenen Fans zu überzeugen, braucht es mehr als gute Krisengespräche, offene Worte und Absichtserklärungen, betont einer, der eh am liebsten Taten sprechen lässt.
Ruhig, konzentriert, überlegt, nicht gelassen, aber besonnen. Auch in diesen turbulenten Tagen ist Robin Himmelmann ganz er selbst. Für den Torhüter ist Abstiegskampf mit den Braun-Weißen nichts Neues. „Die Situation ist aber immer aufs Neue unbefriedigend“, sagt St. Paulis Nummer eins im Gespräch mit der MOPO, „und immer wieder anders.“
Seit 2012 ist der Torhüter ein Teil des Kiezklubs, hat Erfahrungen gesammelt, Erkenntnisse, Rezepte für eine erfolgreiche Rettung. Er weiß, was hilft – und was nicht. Dem Kollektiv oder dem Einzelnen. Eine für ihn elementare Lehre: „Man darf sich nicht verrückt machen.“
Wichtig seien die vielen Gespräche innerhalb der Mannschaft in den vergangenen Tagen gewesen, sagt Himmelmann. Konstruktiv. Positiv. Das hatte auch Lasse Sobiech betont (MOPO berichtete). Das Team hat sich ausgesprochen und eingeschworen auf den Endspurt.
Was haben sich die Kiezkicker auf die Totenkopf-Fahne geschrieben?
„Wir müssen nicht als elf Spieler, sondern als Einheit auftreten. Wir haben uns gesagt, dass wir uns mehr untereinander pushen wollen.“Verbal, aber „auch mit Mimik und Gestik“, berichtet Himmelmann. „Bei Fehlern dürfen wir den Kopf nicht hängenlassen.“Denjenigen, der gepatzt hat, müsse man „aufmuntern, auf auen“, am besten mit mehreren Mitspielern. „Wir müssen füreinander da sein, uns gegenseitig Kraft geben, gemeinsam wieder rausziehen.“
Himmelmann weiß, dass zuletzt das Feuer fehlte, was viele Fans erzürnt hat. „Wir müssen Emotionen reinbringen, die wir auch brauchen“, betont er. Echt müssen sie sein, authentisch, nicht aufgesetzt. „Wir werden keine megawilden Sachen machen“, fügt der 29-Jährige an, aber in puncto Körpersprache „deutlich mehr“. Dann springe auch der Funke vom Rasen auf die Tribünen über.
Der Gegner soll ebenfalls St. Paulis gute Vorsätze zu spüren bekommen. „Wir müssen eklig sein“, fordert Himmelmann. „Es darf kein Gegner sagen, dass es geil ist, am Millerntor zu spielen.“Spätestens nach Abpfiff nicht mehr.
Das alles klingt gut und schlüssig. Der Keeper ist einer, der aus Erfahrung weiß, dass diese Vorsätze Erfolg versprechend sind mehr aber auch nicht.
„Man kann ja viel reden. Aber wir müssen es jetzt auch zeigen, es machen, sonst nützt alles reden nichts“, stellt Himmelmann klar. Den Worten müssen Taten folgen. Denn wenn Fans etwas nicht leiden können, dann sind das neben blutleeren Auftritten ihrer Mannschaft leere Versprechungen
Wir müssen füreinander da sein, uns gegenseitig Kraft geben, gemeinsam wieder rausziehen. Robin Himmelmann