Zuckerberg: Seine Reue bringt ihm 3 Milliarden Dollar
Danach stiegen die Facebook-Aktienkurse
Washington – Es wirkte wie ein Verhör. Facebook-Chef Mark Zuckerberg (33) musste sich wegen des DatenSkandals im US-Kongress fünf Stunden lang den Fragen der Abgeordneten stellen. Er gab sich reuig, versprach einen Wechsel, gelobte, die Daten der Nutzer in Zukunft besser zu schützen. Diese Versprechen nimmt ihm nicht jeder ab – dennoch bringen sie dem Milliardär drei Milliarden Dollar zurück.
Mit Spickzetteln und im Anzug betritt der FacebookChef den Saal. Ein ungewöhnliches Bild, denn eigentlich kennt man Mark Zuckerberg in unauffälligem blaugrauem Shirt. Der 33Jährige habe sich wie ein Präsidentschaftskandidat auf die Fragen vorbereitet, berichtet die „New York Times“. Mit Beratern soll er intensiv Fragerunden geprobt haben. Zu Beginn der Anhörung ist Zuckerberg nervös, er verhaspelt sich. Doch mit jeder Frage wird er selbstsicherer. Zuckerberg wirkt strukturiert, behält auch bei kritischen Nachfragen die Fassung, ganze fünf Stunden lang. Es geht um den Datenmissbrauchsskandal – und was der Facebook-Chef vorhat, um das künftig zu verhindern.
Ein App-Entwickler hatte die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Usern abgefischt und an die britische Firma Cambridge Analytica verkauft. Die Daten sollen für den Wahlkampf des USPräsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein.
Mark Zuckerberg übernimmt in der Anhörung die Verantwortung dafür. „Ich habe Facebook gestartet, ich leite es, und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert“, sagt er. „Es war mein Fehler, und es tut mir leid.“Der Milliardär gelobt Besserung und kündigt an, Zehntausende Apps auf Missstände zu untersuchen. Es sei nun „Top-Priorität“die Unversehrtheit von Wahlen zu schützen, beteuert der 33Jährige.
Wie ernst es dem Facebook-Chef wirklich mit den Ankündigungen ist, ist unklar. Einige Politiker nehmen dem Konzernchef die Reue nicht ganz ab. „Zuckerberg sagt: Facebook will Verantwortung übernehmen. Offensichtlich war das bisher nicht so wichtig“, schreibt Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) auf Twitter. „Facebook muss die Privatsphäre von Millionen Menschen endlich schützen.“Wer gegen die „strengen Regeln“in der EU verstoße, werde „die Konsequenzen spüren.“
Eine Konsequenz hatte die Anhörung bereits für den Facebook-Chef: Der stark gefallene Aktienkurs des Unternehmens schnellte nach der Befragung wieder um vier Prozent in die Höhe – das brachte Zuckerberg geschätzte drei Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) ein.