Skrupellos, Lügner, Rüpel – Comey rechnet mit Trump ab
Ex-FBI-Chef vergleicht den US-Präsidenten mit einem Mafia-Boss. „Können Sie sich das vorstellen? Ich, Nutten?“
WASHINGTON - So hat noch nie ein früherer FBI-Chef mit einem amtierenden US-Präsidenten abgerechnet. Der von Donald Trump gefeuerte James Comey vergleicht den Präsidenten in einem neuen Buch mit einem Mafia-Boss. Trump sei ein Rüpel und ein Lügner, der versucht habe, Ermittler zu bedrängen und zu beeinflussen.
Comey zeichnet ein vernichtendes Bild vom Weißen Haus unter Trump. Er habe sich an die Mafia erinnert gefühlt, zitierte ihn der Sender CNN. „Der Boss hat absolute Kontrolle. Die Treueschwüre. Die Wirgegen-sie-Weltsicht. Das Lügen über alle Dinge im Dienst eines Loyalitätskodex, der die Organisation über Moral und Wahrheit stellt.“
Comeys Buch „A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership“(„Größer als das Amt: Auf der Suche nach der Wahrheit – der Ex-FBIDirektor klagt an“) soll am Dienstag erscheinen. Trump hatte Comey im Mai 2017 entlassen. Eine Folge dieser Entlassung war die Einsetzung von Sonderermittler Robert Mueller.
Trump sei „unethisch und nicht an die Wahrheit und institutionelle Werte gebunden“, zitierten US-Medien vorab aus dem Buch. Trumps Führungsstil sei von seinem Ego getrieben und es gehe ihm um persönliche Loyalität, schrieb der Ex-Chef der Bundespolizei.
Comey beschreibt im Detail seine Treffen mit Trump. Er berichtet über Gespräche zu einem Dossier eines britischen Agenten. Darin werden Anschuldigungen über Begegnungen Trumps mit Prostituierten in Russland erhoben. Trump habe dies entschieden zurückgewiesen: „Können Sie sich das vorstellen? Ich, Nutten?“
Trump reagierte gestern über Twitter auf Comey: „Er ist ein schwacher, unehrlicher Drecksack.“