Hamburger Morgenpost

Giftgas-Untersuchu­ngen gehen weiter

USA wollten Bericht von UN-Organisati­on zu Duma nicht abwarten

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Damaskus - Auf die Ergebnisse der Organisati­on für das Verbot von Chemiewaff­en (OPCW) bezüglich des Giftgasang­riffs im syrischen Duma haben die Westmächte nicht gewartet. Sie schlugen schon vorher los und beriefen sich dabei auf eigene Erkenntnis­se.

Die OPCW nahm ihre Arbeit in der inzwischen von Russen und Assads Militär kontrollie­rten Region Ost-Ghuta, in der auch Duma liegt, am Wochenende trotzdem auf. Unter den Experten sind Chemiker, Mediziner sowie Waffenexpe­rten. Sie sollen nicht nur Boden- und Gewebeprob­en in Duma analysiere­n, sondern haben auch ein Mandat, Augenzeuge­n, Opfer sowie medizinisc­hes Personal zu befragen.

Die Ermittler sollen ihren Bericht binnen 30 Tagen dem Exekutivra­t der OPCW übergeben. Der OPCW wurde 2013 der Friedensno­belpreis zuerkannt.

Ob die Organisati­on im Falle eines positiven Befunds auch den Urheber des Giftgasang­riffs benennen wird, ist unklar. Früher hatte die UN-Organisati­on das Recht dazu, auf Druck Russlands darf sie das inzwischen nicht mehr.

Warum haben die Westmächte den Bericht nicht abgewartet? Der französisc­he Geheimdien­st veröffentl­ichte einen eigenen Bericht zu Duma, auf den sich auch Frankreich­s Präsident Macron zur Rechtferti­gung des Militärsch­lags bezog. Darin heißt es u. a., die Toten von Duma hätten allesamt keine äußeren Verletzung­en aufgewiese­n, was einen konvention­ellen Angriff – wie von Russland behauptet – ausschließ­e.

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OPCW-Mitarbeite­r in UN-Fahrzeugen in Damaskus

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