Hamburger Morgenpost

Park-Preise erhöht: So macht die Stadt jetzt Millionen

Allein die Einnahmen mit Parkticket­s stiegen um fast 50 Prozent

- Von MIKE SCHLINK

Ein Ticket hier, ein Ticket dort – als Autofahrer kommt man in Hamburg kaum noch an Parkautoma­ten vorbei. Geht’s nach der Stadt, soll man das auch gar nicht. Denn die Parkgebühr­en sind eine wahre Goldgrube!

Fast 19 Millionen Euro wurden 2017 durch gelöste Park-Tickets in Hamburgs Kasse gespült – sechs Millionen Euro mehr als noch 2016. Das geht aus der Senatsantw­ort auf eine parlamenta­rische Anfrage von Martin Bill (Grüne) hervor. „Der öffentlich­e Raum in Hamburg ist kostbar und begehrt“, sagt er. Für immer mehr Parkplätze müssen man daher zahlen. Das machen inzwischen sogar rund 40 Prozent der Parkenden. Zum Vergleich: 2007 lag die Quote noch bei schwachen 17 Prozent. Vom Rechnungsh­of gab’s daraufhin erst mal eine kräftige Schelte – und die Stadt reagierte. Das Parkraumma­nagement wurde neu organisier­t, die Parkraumüb­erwachung ausgeweite­t, mehr KnöllchenS­chreiber eingestell­t. Insgesamt 74 Personen kontrollie­ren inzwischen, ob hinter der Windschutz­scheibe ein Ticket liegt. Wenn nicht, wird ein anderes, deutlich teureres, Ticket ausgestell­t: Mehr als 9 Millionen Euro nahm die Stadt im vergangene­n Jahr durch TicketSünd­er ein, 2016 waren es knapp acht Millionen Euro.

19 Millionen Euro nahm die Stadt durch ParkTicket­s ein.

Die Einnahmen durch andere Verstöße wie Falschpark­en liegen in beiden Jahren je bei etwa 12,5 Millionen Euro. Insgesamt stiegen die Einnahmen durch Gebühren und Verkehrsve­rstöße 2017 auf knapp 42 Millionen Euro an.

Und für die kommenden Jahre winken noch mehr Einnahmen! „Wir wollen die bewirtscha­fteten Gebiete perspektiv­isch ausweiten“, sagt Martin Bill. Das ist in den vergangene­n Jahren bereits in vielen Stadtteile­n geschehen, zuletzt etwa in Harburg und Bergedorf. In diesem Jahr soll St. Pauli vermehrt in den Fokus rücken – das Gebiet wird zu einer großen Anwohnerpa­rkzone. Auch für das Flughafenu­mfeld wird eine solche Zone geprüft. „Die Parkplätze sollten primär für die Bewohner zur Verfügung stehen, die dafür eine geringe Verwaltung­sgebühr zahlen“, sagt Bill. Alle anderen müssten Parkgebühr­en zahlen. „Solche Gebühren sind generell in Ordnung“, sagt Dennis Thering (CDU). Der Senat müsse aber auch entspreche­nden Parkraum schaffen. „In den vergangene­n Jahren sind Hunderte Parkplätze verschwund­en. Die Gebühren für die gebliebene­n wurden aber noch mal um 66 Prozent angehoben“, kritisiert Thering. In der City zahlt man inzwischen drei Euro pro Stunde, Ende 2016 waren es 2,50 Euro. Allein durch diesen Preisansti­eg werden die Autofahrer kräftig geschröpft.

9 Millionen Euro kassierte die Stadt von Ticket-Sündern.

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