Walace-Gipfel mit den Bossen
Runder Tisch: Berater des Brasilianers bitten um Aufklärung
Auch heute wird man sich nur kurz begegnen, wenn überhaupt. Während seine Kollegen sich auf das Bundesligaspiel gegen Freiburg vorbereiten, muss Walace wieder mit der U21 trainieren. So ist es seit Wochen. Wie aber geht es nach der Saison weiter? In Kürze findet ein Gipfel der Bosse mit Walace statt – dann wird entschieden.
Zumindest das Lächeln ist ihm noch lange nicht vergangen. In regelmäßigen Abständen postet Walace in den sozialen Netzwerken Fotos, die seine gute Laune dokumentieren. Motto: Alles sutsche, mir geht’s prima. Das aber ist nur die halbe Wahrheit. In dem Brasilianer rumort es gewaltig. Deshalb wird sein Berater bald nach Hamburg kommen und sich mit den HSV-Bossen an einen Tisch setzen.
Skandal-Profi Walace und der HSV – da geht nicht mehr viel. Nachdem der 23-Jährige vorm Hertha-Spiel im März aus dem Kader flog und anschließend auf seinen Stadionbesuch verzichtete, wurde er zur U21 geschickt. Dort verpasste er prompt ein Training, shoppte stattdessen Sonntags in Mailand. Seitdem ist die Tür zu den Profis geschlossen. „Walace ist ein Sonderfall, er hatte mehrere Vergehen“, urteilte Trainer Christian Titz.
Ausgeschlossen, dass es vorm Saisonende noch eine Rückkehr zu den Profis geTiefer ben wird. Das wissen auch Walaces Berater. Dennoch werden sie Anfang Mai das Gespräch suchen, um die Zukunft auszuloten. In zwei Wochen, so ist nach MOPOInformationen der Plan, soll der Gipfel im Volkspark stattfinden.
Auch für den HSV steht eine Menge auf dem Spiel. Walace (Vertrag bis 2021) ist trotz seines rapide gesunkenen Marktwertes ein klarer Verkaufskandidat für den Sommer. Knapp zehn Millionen Euro Ablöse zahlte der Klub im Januar 2017 an Gremio Porto Alegre. Zumindest der finanzielle Verlust soll sich möglichst in Grenzen halten.
Schließen Walace und der HSV Frieden? Es gibt einiges zu besprechen. Denn die Walace-Seite ist nicht sonderlich glücklich über die Umstände, die zur endgültigen Degradierung des Mittelfeldspielers führten. So habe der Spieler den Mailand-Trip ohne böse Absicht unternommen und wollte niemanden provozieren. Vielmehr sei ihm nicht dezidiert erklärt worden, dass er sich künftig nach den freien Tagen der U21 – und eben nicht mehr der Profis zu richten habe. Als Problem haben Walaces Berater einen fehlenden Dolmetscher ausgemacht. Ziemlich klar, dass die HSV-Oberen das anders sehen dürften.
Anfang Mai wird gesprochen. Dann wollen Walaces Berater auch die Konditionen erfragen, zu denen der Olympiasieger wechseln darf. Loses Interesse besteht bei Klubs aus Brasilien, Portugal, Spanien und England. Am Ende aber geht es vor allem für alle Parteien darum, einigermaßen glimpflich aus der Nummer herauszukommen.