Nicht einmal die Stadtmeisterschaft gönnt man uns!
Pauli feixt sich eins in Liga 3 – denn sie können den Titel weiterhin behalten
Das wäre ja auch zu einfach, das wäre nicht unser HSV gewesen: Nach dem Sieg gegen Schalke auch in Hoffenheim gewinnen? Ich bitte Sie, werte Leserinnen und Leser dieser kleinen, wöchentlichen Psychologie heute-Kolumne! Zwei Siege hintereinander!? Das spart sich der HSV offenbar lieber für die – wie sagen Deutschlands Fußballkommentatoren immer so gerne – Crunch-Time der Bundesliga-Saison auf! Ob dann Siege in Serie überhaupt noch helfen? Keine Ahnung, denn, wie muss es an dieser Stelle so doof heißen: „Spiel vor Redaktionsschluss bzw. Abgabefrist dieser Kolumne nicht beendet bzw. nicht einmal angepfiffen.“Schöne Scheiße, denn natürlich weiß ich ja, dass es durchaus ein klein bisschen eng werden könnte mit dem obligatorischen HSV-Klassenerhalt, wenn Mainz gegen Freiburg am gestrigen Montagabend gewonnen haben sollte. Klingt jetzt etwas konfus und für mich Deutschlehrer eher nach einer Mischform aus Konjunktiv und Futur. Wobei der Konjunktiv ja eigentlich dem HSV vorbehalten ist: „Hätten wir bloß, könnten wird doch, wären wir nur.“Ach, das ganze Gelaber geht mir derart auf den Keks! Wie rät schon Bill Murray in seiner Rolle als Ozeanograph Steve Zissou in die „Die Tiefseetaucher“seinem von Owen Wilson gespielten, unehelichen Sohn Ned, der ihm zuvor Prügel angedroht hatte: „Sag nicht ,Ich bekämpfe dich, Steve!’. Lächle, bleibe natürlich und dann: Hau einfach zu!“Und dann kriegt Steve von Ned kurzerhand eins in die Fresse. Na bitte! So wird’s doch gemacht! In dem Sinne: Quatsch nicht groß rum, HSV! Hau ab sofort einfach zu! Am besten an allen vier verbleibenden Spieltagen. Worauf wollte ich jetzt eigentlich hinaus? Um ehrlich zu sein: Ich weiß das gerade selber nicht mehr so genau. So langsam gehen selbst mir Schlaukopp die Ideen aus, was ich zu all dem HSVScheiß noch schreiben soll. Aber vielleicht geht’s ja darum: Man muss sich als verantwortungsbewusster Fußballfan mit Rest-Verstand in der Rübe einfach so langsam mal vorbereiten auf das, was vor Wochen irgendwie noch unvorstellbar erschien: auf den Abstieg. Wie passend, dass gerade Heidenheim das 3:1 gegen Düsseldorf schießt und da denke ich doch: Wer hätte zu hoffen gewa…, äh… gedacht, dass unser magischer Lokalrivale und seit Jahren unangefochtener Stadtmeister derart in Nöte gerät und nun kurz davor ist, in Liga 3 zu entfliehen, kaum macht sich unser HSV THEORETISCH auf den Weg in die Niederungen des deutschen Fußballs, um sich in Liga Zwo GEGEBENENFALLS Hamburgs Fußballkrone vom langjährigen Champion FCSP zurückzuerobern! Nicht einmal ein Kampf um den Stadtmeistertitel scheint uns im Falle eines Falles also vergönnt! Grrr! Und Pauli feixt sich eins in Liga 3, können sie diesen Titel doch weiterhin stolz im Wappen tragen. Wie? Das klingt alles nicht witzig und eher danach, dass sich hier mal wieder der eine Esel über den anderen Esel lustig macht? Jaja! Meinetwegen! Aber warum erwartet hier eigentlich jeder, dass der werte Herr Kolumnist stets auf Weltklasseniveau operiert, während Hamburgs Fußballprofis momentan kaum zweitklassig performen? Und ist es vielleicht besser, was all die Ex-Spieler in blöder Regelmäßigkeit für Weisheiten von sich geben, ohne HSV-technisch jemals den Beweis erbracht zu haben, es wirklich besser zu können bzw. selbst mal Verantwortung übernehmen zu wollen? Eben! Bei denen besteht ganz sicher nicht der Wunsch, dass in den Laden hier jemals Ruhe reinkommt. Denn dann würde ja gar keine Sau mehr darauf hören, was diese Wichtigtuer für einen Blödsinn von sich geben. Ach, apropos „Wichtigtuer“und „Blödsinn“und um noch einmal mit Bill Murray zu sprechen, hier – passend zu meiner derzeitigen Stimmungslage – ein Zitat aus „Moonrise Kingdom“, nur für den Fall, dass ich in den nächsten Tagen weitere Interviews mit ach so verdienten HSVern der Vergangenheit lesen muss: „Ich bin hinter dem Haus und suche einen Baum, den ich umhacken kann.“Das würde mir in etwa so gut tun, wie ein HSVSieg gegen Freiburg am kommenden Wochenende. Womit wir wieder beim Konjunktiv wären ...