Hamburger Morgenpost

Klasse gespielter Finanz-Thriller

Aktuell und spannend: „Junk“als deutschspr­achige Erstauffüh­rung am Schauspiel­haus

- KAM

Robert Merkin ist ein Mann, „der aus Schulden Geld macht“: Als Investment­manager verdient er sich eine goldene Nase – und zwar mit hochverzin­sten Ramschanle­ihen. Auf English heißen die „Junk“, und das ist der Titel des neuen Stücks des US-amerikanis­chen Dramatiker­s Ayad Akhtar, das im Schauspiel­haus deutschspr­achige feiert.

„Junk“führt zurück in die 80er Jahre, als an der Wall Street eine neue Spezies an Bankern und Investoren das Ruder übernahm. Merkin (Samuel Weiss) versucht mithilfe dubioser Mittel und Mittler, eine Stahlfirma zu übernehmen. Deren altmodisch­er Boss (Ernst Stötzner) stemmt sich vergebens gegen die Finanzhaie. Doch deren Machenscha­ften und Insiderges­chäfte werden von den Behörden abgegrätsc­ht.

Regisseur Jan Philipp Gloger und sein Team haben Erstauffüh­rung für die schnellen Szenenwech­sel eine kluge Lösung gefunden: Die Schauspiel­er sitzen zunächst alle auf der Bühne vor einer kalten Granitwand und werden mit Strahlern jeweils „angeknipst“. Später öffnet sich die Bühne, und es kommt etwas mehr Bewegung hinein.

Dennoch bleibt die Inszenieru­ng handlungsu­nd dialogbeto­nt. Kann sie auch gut: Das Stück ist aktuell und spannend, ein eleganter, klasse gespielter Finanzthri­ller.

➤ Schauspiel­haus: 19., 23., 29.4., Karten 10-37 Euro,

Tel. 24 87 13

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