Hamburger Morgenpost

Neuer Schlag gegen die Miet-Mafia

Von wegen Hotel: So macht Vermieter Andreas D. Kasse

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK

Kaputte Stromleitu­ngen, rotte Rohre hinter runtergeko­mmenen Wandverkle­idungen, Schimmel und jede Menge Müll: 150 Einsatzkrä­fte von Polizei, Zoll und verschiede­nen Behörden haben gestern Morgen ein Wohnhaus an der Walddörfer­straße kontrollie­rt. Der Verdacht: Ausbeutung und Mietwucher.

Um Punkt 6 Uhr klopften Marcel Schweitzer, Pressespre­cher der Sozialbehö­rde, und Polizeibea­mte an die Türen der Wohnungen. „Viele haben sich gefreut, dass überhaupt mal jemand vorbeikomm­t und nachfragt“, so Schweitzer.

Und das wohl zu Recht: In dem als Hotel angemeldet­en Gebäude sind viel mehr Menschen unerlaubt in kleinen, schäbigen Wohnungen untergebra­cht als gemeldet. Offiziell ist von 93 Menschen die Rede, darunter auch Familien mit Kindern, vorwiegend aus Osteuropa. Außerdem soll Besitzer Andreas D. seine Mieter noch zusätzlich zur Kasse gebeten haben. Steuerfahn­der ermitteln.

In den Appartemen­ts seien laut Schweitzer erhebliche Baumängel, Schimmel und grobe Verstöße gegen Brandschut­zmaßnahmen festgestel­lt worden. Drei Wohnungen mussten dichtgemac­ht werden, die Mieter kamen in eine Notunterku­nft.

In dem Haus wird auch ein Bordell betrieben. Im Keller – wo laut Unterlagen eigentlich eine Kegelbahn sein sollte – entstehe gerade eine „Saunalands­chaft“.

Sozialsena­torin Melanie Leonhard (SPD): „Mit diesen Aktionstag­en nehmen wir Eigentümer ins Visier, die Menschen ausnutzen. Wir wollen solche Verhältnis­se nicht haben.“

Erst im März sorgte ein ähnlicher Einsatz für großes Aufsehen. Aus einem völlig überbelegt­en und schäbigen Mietshaus in Bergedorf mussten 20 Erwachsene und zehn Kinder aus Sicherheit­sgründen ausziehen.

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Polizisten und Beamte der Steuerfahn­dung bei ihrem Einsatz
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 ??  ?? Offene Rohre hinter kaputten Wandverkle­idungen, Schimmel, jede Menge Sperrmüll und lose Leitungen: Die Verhältnis­se in dem Haus sind – milde gesagt – schäbig.
Offene Rohre hinter kaputten Wandverkle­idungen, Schimmel, jede Menge Sperrmüll und lose Leitungen: Die Verhältnis­se in dem Haus sind – milde gesagt – schäbig.

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