Einfach mal Danke sagen
Einen Tag als gute Fee unterwegs:
Sie hatte einen Korb mit guten Gaben dabei und liebe Worte, fast wie in einem Märchen. Anne Peter (30) aus Rotherbaum war einen Tag als gute Fee in der Stadt unterwegs. Ihre Mission: mal denjenigen Danke zu sagen, die für ihre Arbeit keine Anerkennung bekommen. Denn davon gibt es leider ziemlich viele.
Die Straße Grindelhof am vergangenen Mittwoch. Ein Paketbote kehrt gerade zu seinem Wagen zurück. Anne Peter läuft auf ihn zu. „Ich wollte mich nur mal für Ihre Arbeit bedanken. Es ist wichtig, dass es Leute wie Sie gibt, die uns mit Paketen versorgen.“Sie drückt ihm ein kleines Päckchen in die Hand. Darin: selbst gebackener Apfelkuchen, dazu Schokolade und ein kleiner Dankesbrief. Der Mann guckt verdattert. Dann lächelt er. „Das ist aber lieb“, sagt er.
Anne Peter ist Straßenmusikerin (Künstlername: Enna). „Ich bekomme bei meiner Arbeit Applaus und ein positives Feedback. Es gibt aber so viele Leute, die Jobs machen, die wichtiger sind als meiner, die im Verborgenen stattfinden und selten beachtet werden oder Anerkennung finden“, sagt sie. Deshalb hat sie sich die Danke-Aktion ausgedacht.
Weiter geht es zu einer Baustelle, in der Rohrleistungsbauer Dominik Behrens (42) in der Tiefe buddelt. Als Anne Peter auf ihn zukommt und ihm das Päckchen mit den Leckereien in die Hand drückt, strahlt er. Ein Danke hört er selten. „Die Leute meckern eher, dass alles so lange dauert.“
Kiosk-Aushilfe Melina (19) fällt der Musikerin um den Hals, so sehr freut sie sich über das Päckchen und die Rose, die jede Frau bekommt. Und Kellnerin Juliana (23) sagt: „Viele Menschen nehmen alles für selbstverständlich und zeigen ihrem Gegenüber zu wenig Wertschätzung. Großartige Aktion! Du hast meinen Tag versüßt.“
Nach zwei Stunden sind alle Rosen, der Kuchen und die Schokolade verteilt. Fazit der Danke-Fee: „Die Leute haben sich gefreut, man kam schnell ins Gespräch. Da sieht man, wie groß der Bedarf an Wertschätzung ist.“