Dreister Betrug durch Beamte
Untreue-Skandal im Bezirksamt:
Von THOMAS HIRSCHBIEGEL
Das Bezirksamt Eimsbüttel und das Dezernat Interne Ermittlung (DIE) hüllen sich in Schweigen. Doch nach und nach kommen immer mehr Einzelheiten des Falls ans Licht.
Tatort: das Dienstgebäude am Grindelberg. Der Vorwurf ist, dass sich ein Abteilungsleiter und ein Mitarbeiter monatelang dreist an staatlichem Eigentum vergriffen haben. Am 7. April hatte die MOPO exklusiv unter der Überschrift „Untreue-Skandal“im Bezirksamt Eimsbüttel“berichtet. Die Behörden machten damals keine Angaben, um „Vorverurteilungen“zu vermeiden, wie es hieß.
Die Vorwürfe sind so schwerwiegend, dass die Leitung des Bezirksamts Eimsbüttel einen Abteilungsleiter und einen weiteren Mitarbeiter des Bereichs „Management des öffentlichen Raums“sofort vorläufig aus dem Dienst entfernt hat.
Und das sind im Einzelnen die Vorwürfe: Die Verdächtigen hatten für Dienstfahrten sehr teure E-Bikes angeschafft. Doch als kontrolliert wurde, fanden sich lediglich zwei Schrott-Räder im dienstlichen Fahrradschuppen. Die teuren neuen Räder wurden bei den Beamten zu Hause entdeckt!
Bei Sanierungen öffentlicher Friedhöfe verschwanden Hunderte ziemlich teurer Gehwegplatten. Der Vorwurf: Die Mitarbeiter haben sie unterschlagen und privat verkauft.
Im Zuständigkeitsbereich der beiden Beamten lag auch das Niendorfer Gehege. Dort soll es
beim Verkauf von geschlagenem Holz zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein.
Die für Beamtendelikte zuständige Abteilung DIE prüft jetzt penibel, was die Verdächtigen darüber hinaus möglicherweise noch unterschlagen haben.
Der Vorwurf der Ermittlungsbehörde lautet zunächst auf „Untreue“. Der Schaden für die Staatskasse soll im höheren fünfstelligen Bereich liegen, so ein Insider zur MOPO.