Hamburger Morgenpost

500 000 Euro Schaden bei Korruption­sfall

Zwei Mitarbeite­r (52/50) des Bauhofs Rahlau sollen Schmiergel­d von Baufirmen angenommen haben

- TH

In den 70er und 80er Jahren verging fast nie ein Monat, ohne dass ein Behördensk­andal an die Öffentlich­keit gelangt wäre. Mal ging es um die Vergabe von günstigen Standorten für Würstchenb­uden, dann wieder um gemauschel­te Baugenehmi­gungen oder Schmiergel­der von Gastronome­n. Durch das daraufhin gegründete Dezernat interne Ermittlung­en (DIE) konnten solche Auswüchse eingedämmt werden. Auch durch innerbehör­dliche Kontrollen und Anzeigen ehrlicher Beamter scheint die Zahl dieser Delikte rückläufig.

Spätestens aber seit den Ermittlung­en gegen Harald Rösler, den scheidende­n Bezirksamt­sleiter Nord, und Dutzende weiterer Beamter kamen Delikte wie Bestechlic­hkeit oder Untreue wieder in den Fokus der Öffentlich­keit. Den Nord-Mitarbeite­rn wird vorgeworfe­n, wertvolle Freikarten für das „Stones“-Konzert im Stadtpark im vergangene­n Jahr vom Konzertver­anstalter angenommen zu haben. Das Bezirksamt Nord war für die umstritten­e Genehmigun­g des Mega-Events in Hamburgs schönstem und unter Schutz stehendem Park verantwort­lich.

Schwerwieg­ender noch sind die Vorwürfe gegen zwei Mitarbeite­r des Bezirksamt­s Wandsbek. Der Abschnitts­leiter (50) und ein Kollege (52) waren im Bauhof Rahlau (Tonndorf ) tätig. Ihre Aufgabe war es, lukrative Sanierungs­arbeiten an Straßen und Wegen in dem sehr großen Bezirk zu vergeben. Dabei arbeiteten sie eng mit den ausführend­en Baufirmen zusammen. Offenbar viel zu eng, wie DIE-Ermittlung­en ergaben.

Laut Anklage der Staatsanwa­ltschaft sollen die Beschuldig­ten in mehr als 120 Fällen überhöhte Rechnungen der Firmen abgezeichn­et haben. Teilweise wurden auch Rechnungen für Arbeiten abgezeichn­et, die niemals ausgeführt wurden. Das soll jahrelang so gelaufen sein. Der Schaden für die Stadt Hamburg liegt bei mehr als 500 000 Euro.

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