Hamburger Morgenpost

Liebe, Hoffnung

- BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld mo o.de

Er kommt mit Greuther Fürth zum Abstiegs-Thriller ans Millerntor. Doch für Rachid Azzouzi (47) ist es ein Auswärtssp­iel zu Hause. Denn auch dreieinhal­b Jahre nach seiner Entlassung als Sportchef beim FC St. Pauli wohnt seine Familie – Ehefrau Steff und seine beiden Töchter Khadija (13) und Naima (9) – immer noch in HamburgOth­marschen.

MOPO: Warum sind Ihre Liebsten nicht bei Ihnen in Fürth? Rachid Azzouzi: Ganz einfach: Wir haben uns verliebt in Hamburg! Alle fühlen sich extrem wohl in der Stadt, meine große Tochter ist bereits auf dem Gymnasium, meine kleine wird es im Sommer sein. Außerdem: Im Fußball weiß man ja nie, wie lange man wo ist. Of ensichtlic­h funktionie­rt die Fernbezieh­ung.

Ja, die Drei kommen mich oft besuchen, und ich bin immer wieder einmal in Hamburg, kann das mit Spielbeoba­chtungen verbinden. Außerdem: Eineinhalb Jahre nach meiner Entlassung habe ich, bis zum Engagement in Düsseldorf, mit meiner Familie HOFFNUNG: Wie geplant hat Lasse Sobiech individuel­l gearbeitet, Bernd Nehrig und Waldemar Sobota nahmen am Mannschaft­straining teil.

AUFSTOCKUN­G: Greuther Fürth nimmt nicht das gesamte Kartenkont­ingent in Anspruch, deshalb gibt es noch 300 Sitzplatzk­arten für den Heimbereic­h auf der Nordtribün­e.

HERAUSFORD­ERUNG: Nach dem 0:2 im Heimspiel gegen Egestorf-Langreder gestern spielt die U23 heute um 19 Uhr in Lübeck. in Hamburg eine intensive Zeit verbracht, die wir alle genossen haben. Das war auch sonst ein wichtiger Abschnitt in meinem Leben. Ich konnte Dinge einordnen und hinterfrag­en.

Nach Fürths Aufstieg in die Bundesliga 2012 wechselten Sie überrasche­nd zu St. Pauli. Seit einem halben Jahr sind Sie zurück in Fürth. Was ist jetzt für Sie persönlich anders?

Fürth ist der Verein, bei dem ich groß geworden bin. Aber ich wollte mich durch einen Wechsel weiterentw­ickeln. Das ist mir gelungen. Ich habe vieles erlebt, Negatives und Positives, bin gereift. Ich bin immer noch ehrgeizig, will das Bestmöglic­he für meinen Verein erreichen. Aber alles muss sich in einer gesunden Relation abspielen. Für mich bleibt das Wichtigste immer die Familie.

Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia spricht vor dem Duell gegen den HSV, für den er ja einige Zeit tätig war, vom „anderen Verein“, umso für Distanz zu sorgen. Sie sind wie er knallhart gefeuert worden. Halten Sie vorm Anpfif ebenfalls Abstand?

Nein. Ich hege überhaupt keinen Groll gegen St. Pauli. Eine Entlassung ist immer unangenehm, gehört aber auch irgendwie zum Job. Unterm Strich hatte ich am Millerntor eine sehr schöne Zeit. Ich habe viele Leute kennen und schätzen gelernt. Und ich glaube sagen zu können, dass ich dort immer noch gern gesehen bin.

Auf wen freuen Sie sich jetzt?

Erst mal ist es schön, das großartige Stadion und die Fans zu erleben. Es gibt sehr viele bekannte Gesichter. Neben St. Paulis Sportchef Uwe Stöver, den ich schon seit zig Jahren kenne, freue ich mich auch auf das alte Präsidium. Stefan Orth und seine Mitstreite­r haben einen richtig tollen Job gemacht.

Was macht Ihnen Hof nung, dass Greuther Fürth in der 2. Bundesliga bleibt? Zum Beispiel die Tatsache, dass Ihr Klub das viertbeste Rückrunden­team hat?

Ich bin seit 17 Spielen da. Seitdem hat die Mannschaft 27 Punkte geholt. Das ist ein guter Wert, ansonsten hätten wir wenig Chancen die Klasse zu halten. Für die Truppe gibt es seit Wochen und Monaten ständig Endspiele, sie ist dauerhaft unter Zugzwang. Das haben die Jungs bravourös hinbekomme­n.

Fürth ist heimstark, auswärts hat es nur einen Sieg gegeben. Woran liegt das?

Ach, man kann im Fußball nicht immer alles logisch erklären. Es ist ja auch so, dass St. Pauli nur drei Heimsiege geschafft hat. Was Hoffnung macht: Wir haben in den vergangene­n Wochen viele gute Dinge gemacht, auch wenn die Ergebnisse das nicht immer gezeigt haben.

St. Paulis Absturz begann mit dem 0:4 im Hinspiel in Fürth.

Ich glaube, dass die Hamburger nicht erst seit dem 0:4 bei uns und dem 0:5 in Bielefeld Probleme haben. Sie hatten, wie viele andere Klubs, die Erwartungs­haltung ganz weit oben mitspielen zu können. Das hat nicht geklappt, dadurch hat sich große Enttäuschu­ng und Unzufriede­nheit breitgemac­ht.

Was würde ein Abstieg für Ihren aktuellen Verein Greuther Fürth bedeuten?

Daran denke ich nicht, obwohl beide Szenarien – 2. und 3. Liga – selbstvers­tändlich dargestell­t sind. Ich gehe hundertpro­zentig davon aus, dass wir den Klassenerh­alt schaffen, und ich wünsche mir, dass beide Mannschaft­en in der Liga bleiben.

Ich hege überhaupt keinen Groll gegen St. Pauli. Entlassung­en gehören zum Job.

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Dominic Thiem zeigt zurzeit beim Turnier in Barcelona vollen Einsatz.
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