Hamburger Morgenpost

Holtby plant einen Jubiläums-Rausch

Besonderes Spiel für den „emotionale­n Anführer“des HSV. In Frankfurt will er es krachen lassen

- PHILIPP SIMON UND MATTHIAS LINNENBRÜG­GER VOM HSV BERICHTEN redaktion-sport@mopo.de

Wir glauben an uns und den Fußball, den wir spielen. Lewis Holtby

Vor wenigen Wochen hätte wohl niemand für möglich gehalten, dass Lewis Holtby das Zünglein an der Waage im Abstiegska­mpf werden könnte. Der Mittelfeld-Antreiber ist beim HSV der Mann der Stunde – und plant in Frankfurt seinen Jubiläums-Rausch.

Ob Lewis Holtby im Zuge der laufenden Saison überhaupt noch mit diesem Jubiläum gerechnet hat? Zum 100. Mal wird der Topverdien­er (3,5 Millionen Euro pro Jahr) am Sonnabend (15.30 Uhr) mit der Raute auf der Brust in der Bundesliga auflaufen. Ein Jubiläum, das leider von nur wenigen Höhepunkte­n gekrönt ist – bis jetzt!

Als der Ex-Nationalsp­ieler im Herbst 2014 von Tottenham an die Elbe wechselte, hatten viele in ihm den neuen Hoffnungst­räger beim (Noch)-Liga-Dino gesehen. Doch die Ernüchteru­ng machte sich schnell breit. Unter den Trainern Bruno Labbadia, Markus Gisdol und Bernd Hollerbach konnte der Mittelfeld-Mann keine tragende Rolle einnehmen, wurde zudem häufig Opfer des Hauruck-Fußballs im Volkspark.

Seinen Tiefpunkt beim HSV erreichte Holtby schließlic­h in der laufenden Saison. Statt auf dem Rasen für Furore zu sorgen, pendelte Holtby nur noch zwischen Bank und Tribüne. Ein komplettes Fiasko für ihn und den HSV. Doch das änderte sich unter Christian Titz. Der neue Chef an der Seitenlini­e küsste den bereits Aussortier­ten wieder wach.

Plötzlich ist Holtby wieder richtig wichtig – und zahlt das Vertrauen des Trainers mit starken Leistungen zurück. Das lässt sich auch an seiner Bilanz ablesen. Holtby steht seit vier Jahren beim HSV unter Vertrag. Lediglich neun Tore hat der 27-Jährige in diesem Zeitraum erzielt vier davon in den vergangene­n fünf Spielen.

„Wir glauben an uns und den Fußball, den wir spielen“, sagt der „emotionale Anführer“(Titz) des Teams: „Wir haben das Vertrauen, den Ball in den eigenen Reihen halten zu können.“

Seit Titz das Sagen im Volkspark hat, wird Holtby deutlich offensiver eingesetzt. Der MOPO erklärte der Coach: „Lewis hat einen starken ersten Kontakt und seine Stärken im vorderen Spieldritt­el. Wenn er sich in den Halbpositi­onen bewegen kann, kommt seine Spielfreud­e zur Geltung.“Und genau die ist auch gegen Frankfurt gefragt. Passend zum 100. Auftritt mit der Raute auf der Brust will es Holtby wieder krachen lassen – und im besten Fall mit der nächsten Tor-Gala den HSV vorm ersten Abstieg bewahren.

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In 99 Bundesliga­spielen stand Lewis Holtby für den HSV auf dem Platz.

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