Holtby plant einen Jubiläums-Rausch
Besonderes Spiel für den „emotionalen Anführer“des HSV. In Frankfurt will er es krachen lassen
Wir glauben an uns und den Fußball, den wir spielen. Lewis Holtby
Vor wenigen Wochen hätte wohl niemand für möglich gehalten, dass Lewis Holtby das Zünglein an der Waage im Abstiegskampf werden könnte. Der Mittelfeld-Antreiber ist beim HSV der Mann der Stunde – und plant in Frankfurt seinen Jubiläums-Rausch.
Ob Lewis Holtby im Zuge der laufenden Saison überhaupt noch mit diesem Jubiläum gerechnet hat? Zum 100. Mal wird der Topverdiener (3,5 Millionen Euro pro Jahr) am Sonnabend (15.30 Uhr) mit der Raute auf der Brust in der Bundesliga auflaufen. Ein Jubiläum, das leider von nur wenigen Höhepunkten gekrönt ist – bis jetzt!
Als der Ex-Nationalspieler im Herbst 2014 von Tottenham an die Elbe wechselte, hatten viele in ihm den neuen Hoffnungsträger beim (Noch)-Liga-Dino gesehen. Doch die Ernüchterung machte sich schnell breit. Unter den Trainern Bruno Labbadia, Markus Gisdol und Bernd Hollerbach konnte der Mittelfeld-Mann keine tragende Rolle einnehmen, wurde zudem häufig Opfer des Hauruck-Fußballs im Volkspark.
Seinen Tiefpunkt beim HSV erreichte Holtby schließlich in der laufenden Saison. Statt auf dem Rasen für Furore zu sorgen, pendelte Holtby nur noch zwischen Bank und Tribüne. Ein komplettes Fiasko für ihn und den HSV. Doch das änderte sich unter Christian Titz. Der neue Chef an der Seitenlinie küsste den bereits Aussortierten wieder wach.
Plötzlich ist Holtby wieder richtig wichtig – und zahlt das Vertrauen des Trainers mit starken Leistungen zurück. Das lässt sich auch an seiner Bilanz ablesen. Holtby steht seit vier Jahren beim HSV unter Vertrag. Lediglich neun Tore hat der 27-Jährige in diesem Zeitraum erzielt vier davon in den vergangenen fünf Spielen.
„Wir glauben an uns und den Fußball, den wir spielen“, sagt der „emotionale Anführer“(Titz) des Teams: „Wir haben das Vertrauen, den Ball in den eigenen Reihen halten zu können.“
Seit Titz das Sagen im Volkspark hat, wird Holtby deutlich offensiver eingesetzt. Der MOPO erklärte der Coach: „Lewis hat einen starken ersten Kontakt und seine Stärken im vorderen Spieldrittel. Wenn er sich in den Halbpositionen bewegen kann, kommt seine Spielfreude zur Geltung.“Und genau die ist auch gegen Frankfurt gefragt. Passend zum 100. Auftritt mit der Raute auf der Brust will es Holtby wieder krachen lassen – und im besten Fall mit der nächsten Tor-Gala den HSV vorm ersten Abstieg bewahren.