Hamburger Morgenpost

T der Triple-Traum

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nem viel zu riskanten Rückpass von Corentin Tolisso beim Versuch, den Ball zu klären, ungestüm weggerutsc­ht. Ulreich hatte in diesem Moment wohl zu viele Gedanken im Kopf. Erst wollte er sich die Kugel mit den Händen schnappen, was mit einem Freistoß bestraft worden wäre. Dann war es zu spät: Karim Benzema bedankte sich nach der „komödianti­schen Einlage“, wie die Zeitung „AS“am Morgen danach spottete, mit seinem zweiten Treffer zum 2:1.

Auch die leise Hoffnung, nach einer starken Saison vielleicht doch noch in den Kader von Bundestrai­ner Joachim Löw für die WM in Russland zu rutschen, hat sich für Ulreich in dieser Sekunde endgültig zerschlage­n. Doch Vorwürfe an die Adresse des unglücklic­hen Torhüters gab es nicht.

„Wir müssen die Schuld nicht beim Torwart suchen“, sagte James Rodriguez. Und auch Trainer Jupp Heynckes, der in den vergangene­n Wochen immer wieder die „überragend­e Entwicklun­g“von Ulreich herausgest­ellt hatte, ließ keine Kritik zu.

Zum einen sei der Rückpass von Tolisso „unnötig“gewesen, sagte Heynckes. Ulreich, „der eine ganz tolle Saison gespielt hat“, habe eben „einen Blackout gehabt. Er wollte den Ball mit den Händen aufnehmen und hat dann gemerkt, das geht ja gar nicht. Dann ist er konfus geworden. Das ist sehr bitter für den Spieler und meine Mannschaft“, so der Trainer.

Torschütze Benzema hatte eine andere Erklärung. „Ich habe den Torwart unter Druck gesetzt und dann gesehen, dass er den Ball nicht mehr kontrollie­ren kann“, sagte der Franzose. Wie auch immer: Es war Slapstick pur. Für Mats Hummels war, wie schon beim Siegtreffe­r von Real in München (1:2), als Rafinha einen fatalen Fehlpass gespielt hatte, „auch Unvermögen dabei“. Thomas Müller klagte über „zu viele individuel­le Fehler“. Der Patzer von Ulreich war sicher der schwerste.

Noch vor zwei Wochen war der Keeper bei der Pokal-Gala der Bayern in Leverkusen (6:2) der gefeierte Held gewesen. Es gab nicht wenige, die ihn schon in Russland sahen. Nicht nur für Bayern-Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic war er da ein „logischer Kandidat“– seit Dienstagab­end sieht das plötzlich anders aus.

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