Schon mal Hund gegessen, Frau Poletto?
Die Star-Köchin hat jetzt ein Restaurant in Shanghai – und die Chinesen lieben sie
Yamm-yamm: Den Chinesen schmeckt die mediterrane Poletto-Küche. Seit „Chef Conny“, wie sie in Shanghai gerufen wird, in Premium-City-Lage „The T ins by Cornelia Poletto“öffnetet, brummt der Laden.
Schon die Eröffnungsfeier war ein Spektakel! Vor dem „Zwilling“-Flagship-Store, in dem die TV-Köchin ihr EdelRestaurant hat, stand eine Megabühne. Ching, Chang, Chong: Der Messerhersteller und Poletto-Partner ließ Fächertänzer zwirbeln, Glitterkonfetti wirbeln. Action-Star Huang Xiaoming sorgten für Jubel, Tausende Schaulustige für Trubel.
Poletto: „Shanghai ist eine andere Welt. Während in Deutschland Gerichte puristisch serviert werden, lieben die Chinesen es fancy. Blattgold als Deko, dampfendes Trockeneis auf Seafoodplatten. Es muss glitzern, zischen, knallen. Und auf Handybildern Eindruck machen. Asiaten lieben es, ihr Essen zu fotografieren. Klick, klick – am Ende ist alles kalt.“
Besonders beliebt ist ihr Beeren-Tiramisu. Mit Risotto gibt’s Probleme: Die Italo-Körner sind im Land des ReisAnbaus schwer zu bekommen. Dafür kriegt man genüsslich was vorgerülpst! Schmatzen gilt als Ausdruck der Zufriedenheit. Cornelia: „Manche Gepf ogenheiten sind gewöhnungsbedürftig. Ich bin noch nicht so weit, dass ich mich dem anpasse – das crasht mit der Erziehung meiner Eltern. Allerdings gucken sich viele Chinesen inzwischen westliche Manieren aus Hollywood-Filme ab.“
Nicht nur die Sitten sind ein anderer Schnack. „Wenn ich dort bin, probiere ich Gerichte aus, die ich noch nicht kenne.“Felix Neumann, Küchenchef in Polettos Shanghai-Tempel, lotst sie in Garküchen. „Ich habe neulich Froschschenkel und Schweinedarm aus dem Hot Pot gegessen.“
Was ist mit Hund, der in China durchaus zwischen die Stäbchen kommt? Poletto: „Nein, Gott sei Dank nicht. Ich geh zumindest davon aus… Andererseits: Trifft man die Entscheidung, Fleisch zu essen, müsste man bei Meerschweinchen und Co. eigentlich nicht Nein sagen. Ratte soll ja sehr zart sein. Hunde sind in Shanghai weniger ein Nahrungsmittel. Als Haustier sind sie ein Statussymbol. Der Königspudel ist quasi der Mercedes auf vier Beinen.