Abzocker hatte Angst vor Weltuntergang
Prozessauftakt: Ex-Mitarbeiter der TU Harburg hat 700 000 Euro abgezweigt, um sich auf das Ende vorzubereiten
Er zockte seinem Arbeitgeber eine Wahnsinnssumme mit gefälschten Rechnungen ab, kaufte sich davon einen teuren Campingbus und mehrere Münzsammlungen. Mit dem Diebesgut wollte er sich und seine Familie auf einen angeblich drohenden finanziellen Ruin und eine Flucht bei einer möglichen Naturkatastrophe vorbereiten.
Als überängstlichen Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung beschreibt sich André B. vor Gericht. In seinem Kopf würden sich immer wieder Untergangsszenarien abspielen.
Er habe Angst vor der Finanzkrise und dem Weltuntergang, glaube an verschiedene Prophezeiungen. „Ich wollte mit dem Campingbus notfalls in höher gelegene Gegenden flüchten, falls die Gewässer hier übertreten.“André B. kaufte sich noch ein weiteres Auto und teure Unterhaltungselektronik – auf Kosten der Technischen Uni, wo er seit 1999 arbeitete. Als Beamter im Finanzbereich vertrauten ihm dort alle. Er verwaltete die Rechnungen für große Anschaffungen, alle Unterschriften gingen über seinen Tisch. Dies missbrauchte er, fälschte Unterschriften und ließ sich das Geld privat überweisen.
Mittlerweile hat er einen Großteil der Schadenssumme der Uni zurückgezahlt. Deswegen forderte die Verteidigung zu Prozessauftakt eine Bewährungsstrafe für den Angeklagten. Zudem sei er umfassend geständig.