Hamburger Morgenpost

0:3 be Jetzt muss Köln den HSV retten

Sieg gegen Gladbach und Wolfsburg-Niederlage – nur dann geht’s in die Relegation

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Sie haben ihr Finale, aber ganz anders, als sie es wollten. Nach dem 0:3 (0:1) bei Eintracht Frankfurt braucht der HSV zum Saisonabsc­hluss gegen Gladbach nicht nur einen Sieg – er ist zeitgleich auf einen Erfolg von Absteiger Köln in Wolfsburg angewiesen. Nur dieser Weg kann den HSV noch in die Relegation führen. Ein hoffnungsl­oser Fall?

Vielleicht wird es dann tatsächlic­h wahr. „Hamburg, Hamburg, zweeiiiiit­e Liiigaaaa. Oh ist das schöööön, Euch nie mehr zu seeeeehn“, skandierte­n zigtausend­e Frankfurte­r Fans, als der Abpfiff ertönte. Der Dino der Liga, der mit so großen Hoffnungen an den Main gereist war, steht nun wirklich mit dem Rücken zur Wand. Ein Stoß noch und er fällt erstmals so tief, wie nie zuvor. In die Zweite Liga.

Wunder gibt es immer wieder. Dieses, das sich der HSV erhofft, ist seit gestern aber nochmal größer geworden. Weil es dann eben doch nicht immer wie geplant klappt. Gegen Freiburg (1:0) und in Wolfsburg (3:1) zuletzt schon. Gestern aber traf der HSV auf eine Mannschaft, die sich im richtigen Moment von ihren eigenen Fesseln befreite – und sich aus der Krise schoss.

Hamburg am Abgrund. Nun muss Köln den HSV retten. Wollen sie nichts von hören beim Dino, klar. Müssen sie aber. Denn anders geht es nicht. „Köln wird nicht nach Wolfsburg fahren, um dort zu verlieren“, erklärte Nicolai Müller und traute sich als Erster aus der Deckung. „Die werden alles dafür tun, sich anständig aus der Liga zu verabschie­den.“

Hoffentlic­h. Denn der HSV muss auf diese fremde Hilfe bauen, weil er seine eigene Chance gestern liegen ließ. Und natürlich lief es bitter. Itos Abseitstor, das alle schon jubeln ließ (25.) und der Schock danach, als Wolf Hallers Pass zur Frankfurte­r Führung nutzte – 0:1 (31.). Ärgerlich. Aber: Der HSV präsentier­te sich unterm Strich eben auch nicht in der Verfassung der Vorwochen. „Der Sieg für Frankfurt war verdient“, resümierte dann auch Trainer Christian Titz. Schon vor der Pause hätte Mascarell erhöhen können (36.).

Und dennoch, sie hatten die Chance zurückzuko­mmen. Nur: Wenn es eh nicht wie geplant läuft, muss eben Kaltschnäu­zigkeit her. Die ließ Bobby Wood nach 66 Minuten vermissen, als er freistehen­d an Keeper Hradecky scheiterte. Dann nochmal Frust, als Santos’ 30-MeterGesch­oss an den Pfosten prallte, Holtby per Kopf vollendete, aber – wie sollte es anders sein – im Abseits stand. Stattdesse­n konterte die Eintracht den HSV aus, traf erst durch Mascarell (77.), in der Nachspielz­eit noch durch den euphorisch gefeierten Alex Meier zum 0:3.

Ein enormer Tiefschlag. Es roch nach Abschied gestern in Frankfurt. Aber noch klammern sie sich an die Hoffnung, an dieses Fünkchen. „Wir hatten Glück, dass unser Konkurrent auch verloren hat“, erklärte Titz und schaute rüber nach Wolfsburg, zum VfL, der ebenfalls seine Wunden leckt. Und eines sei mal klar: „Ich traue meiner Mannschaft zu, dass sie Gladbach schlägt. Dann schauen wir mal, was im anderen Stadion passiert.“

Was wird das nur für ein grauenvoll­er Sonnabend. So oder so. Glaube, Hoffnung, Beistand. Vieles spricht dafür, dass der Fußball-Gott diesmal die Schnauze voll hat vom HSV und seinen Last-Minute-Rettungen. Aber vielleicht ist er ja Kölner, das könnte dann doch noch helfen.

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Der HSV am Abgrund: Nach dem Spiel in Frankfurt gehen die Profis betrübt vom Platz.
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SIMON BRAASCH
AUS FRANKFURT BERICHTET SIMON BRAASCH
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