Mit Hamburger Sonne gegen den Fluch
Super-Keeper Appelgren und seine Löwen ziehen ins Final-Four-Finale ein
Schönste Stadt Deutschlands? Aus Sicht der Rhein-Neckar Löwen war Hamburg bisher die Hölle. Doch heute will der amtierende und so gut wie sicher künftige Handball-Meister endlich den traumatischen FinalFour-Fluch mit dem erstmaligen Gewinn des DHB-Pokal bannen und seinen Frieden mit der Hansestadt machen. Die Chance ist so groß wie noch nie. Lachende Löwen und feiernde Fans in Gelb nach einem PokalHalbfinale – eine Rarität. „Ich bin erstmal glücklich, dass ich hier nicht am Samstag mal wieder als Verlierer sitze“, sagte Trainer Nicolaj Jacobsen nach dem überraschend klaren 31:24 (16:10) gegen den SC Magdeburg mit einem zufriedenen Grinsen.
In den letzten vier Jahren waren die Löwen jeweils im Halbfinale gescheitert – und jedes Mal an Flensburg. Dass der Bundesliga-Spitzenreiter bei seiner elften Teilnahme zum vierten Mal im Finale steht (15.15 Uhr, ARD und Sky live), hat er vor allem Torhüter Mikael Appelgren zu verdanken, der vor 13 200 Zuschauern in der ausverkauften Barclaycard Arena mit 20 Paraden glänzte.
Der Matchwinner lieferte eine schöne Erklärung für seine grandiose Leistung: „Ich habe viel Sonne in Hamburg getankt, das macht gute Laune!“Die Löwen waren erstmals schon am Donnerstag angereist. Stress vermeiden, Sonne tanken, gute Laune versprühen, dunkle Gedanken an die Vergangenheit vertreiben. Mit Erfolg.
Als großer Favorit gehen die Löwen in das heutige Endspiel gegen Hannover-Burgdorf (24:19 gegen Wetzlar im zweiten Halbfinale). „Wir haben noch nichts gewonnen“, betont Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter, der die chronischen Löwen-Leiden in Hamburg schon als Spieler miterleben musste. „Wir sind selbst verantwortlich, dass diese Geschichte beendet und neu geschrieben wird.“
Schade für die neutralen Zuschauer: Beide Halbfinals hatten vieles, aber eines nicht mal annähernd – Spannung.