Sie nannten mich früher „Zaunlatte“
NATASCHA OCHSENKNECHT (53) über erste Küsse, ihr Leben als Single und Läster-Attacken in der Kindheit
Sie überrascht immer wieder. Natascha Ochsenknecht (53) ließ sich spektakulär scheiden, machte Schlagzeilen mit ihrer Beziehung zum 20 Jahre jüngeren Fußballprofi Umut Kekilli. Mischte mit im Trash-TV von „Promi Big Brother“bis RTL-„Dschungel“. Gleichzeitig ist sie geliebte Mama dreier erfolgreicher Kinder, Unternehmerin und hat jetzt ihr erstes Kinderbuch „Perlinchen – Ich bin anders, na und!“veröffentlicht.
MOPO am Sonntag: „Perlinchen“ist ein Mädchen, das anders ist als andere und um Anerkennung kämpfen muss. Kennen Sie das? Natascha Ochsenknecht: Ja, klar. Ich war als Kind lang und dünn, mit 14 so wie heute und wurde „Zaunlatte“genannt. Ich musste mich immer neu beweisen. Erst als ich zum ersten Mal verliebt war, kam der Klick. Mein Freund war kleiner als ich, wenn er mich küssen wollte, haben wir das an einer Bürgersteigkante versucht – er oben, ich unten, damit wir auf gleicher Höhe waren. Bis uns klar wurde: Ist egal, wie es aussieht und was andere sagen …
Dieses Selbstbewusstsein klingt wie Ihre Entscheidung, beim RTL-„Dschungel“einzusteigen, der Show mit dem seltsamen Ruf: Viele gucken, kaum einer gibt es gerne zu …
Das ist wie im Hotel: Da streitet jeder ab, mal einen Porno zu gucken, aber am nächsten Morgen zahlen alle diskret an der Rezeption. Ich bin ehrlich: Ich fand den „Dschungel“immer faszinierend, wäre immer gern dabei gewesen, hatte aber aus gesundheitlichen Gründen lange Bedenken. Irgendwann sagte ich meiner Agentur: Wenn mal wieder eine Anfrage kommt – ich bin gern dabei. War der „Dschungel“gut für die weitere Karriere? Ich habe dadurch kein bisschen verloren, im Gegenteil, dadurch haben sich viele neue Türen geöffnet.
Sie sind in Ihrer Familie sehr eng miteinander. Sind Sie in der Öffentlichkeit anders als zu Hause?
Ich bewege mich im „Dschungel“genauso, wie ich mich privat bewege, ich bin da echt. Ich kann das, weil es bei mir keine Geheimnisse gibt, bei denen ich Angst haben muss, dass sie ans Tageslicht kommen. Selbst in Sachen Männer nicht: Ich hatte in den letzten 30 Jahren zwei und finde, dass das ein guter Schnitt ist. Es gibt andere in der Öffentlichkeit, die hatten in den letzten zwei Jahren 30 Männer. Ob sie dadurch glücklicher sind, weiß ich nicht …
Wenn Sie sich in Ihre Jugend zurückdenken: War es ein Traum, prominent zu sein?
Ich habe nie an Öffentlichkeit gedacht. Ich bewege mich nur selten in der Welt der Promis. Wenn ich dabei bin, treffe ich immer dieselben Leute, die da sind, weil sie nichts anderes zu tun haben. Mein wirkliches Leben und meine wirklichen Freunde haben mit der Promi-Welt nichts zu tun. Mein Ziel war es, verheiratet zu sein, Kinder zu haben. Beruflich wollte ich tanzen, Mode entwerfen. Das hat geklappt.
Welche Rolle spielte das Ende Ihrer Beziehung mit Uwe Ochsenknecht in Ihrem Leben?
Nach 20 Jahren Beziehung musste ich mich erst mal selbst finden und beweisen, dass ich allein überlebensfähig und nicht nur „die Frau von …“bin. Mein Glück war, dass ich das Buch über mein Leben schreiben konnte. Es hat mir Türen geöffnet. Ich wurde in Talkshows eingeladen, plötzlich hieß es: „Die ist ja ganz anders, als wir gedacht haben.“Generell bin ich lieber unter- als überschätzt.
Wie ist es, wenn Sie Ihrem Ex in einem TV-Studio begegnen?
Dann sage ich „Hallo!“und gehe weiter. Wenn man drei Kinder miteinander hat, muss man damit klarkommen.
Nach zwei gescheiterten Beziehungen können Sie sich Ihre Zukunft mit Partner vorstellen?
Natürlich. Mit Mann ist meist schöner als ohne. Jetzt bin ich Single und genieße das. Aber wenn einer vor mir steht und der ist, wie er sein sollte, dann werde ich nicht Nein sagen.
Anfang 50 – wie haben Sie Ihr Aussehen erhalten?
Das hat mir nie Probleme bereitet. Alter und Aussehen nehme ich gelassen hin. Ich mache einmal im Jahr ein sogenanntes Vampir-Lifting, sonst nichts. Es war ein Vorteil, dass ich weder Drogen genommen noch geraucht habe und fast keinen Alkohol trinke.
Sie haben öfter auf Ihre vielen Krankheiten hingewiesen …
Es gibt Menschen, die haben eine viel größere Last zu tragen. Allerdings werde ich nie mehr ganz gesund sein, sondern mein Leben lang Tabletten nehmen. Ich bin hochgradig schlaganfall- und thrombosegefährdet, eine Herzklappe arbeitet nicht hundertprozentig und ich leide an der Hashimoto-Erkrankung. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Meine Mutter ist 78, und die tanzt immer noch durchs Leben. Ich hoffe, ich habe ihre Gene.