Hamburger Morgenpost

So kam es zum Todes-Crash von Eimsbüttel

Radfahreri­n Saskia S. (33) wird von Laster überrollt und stirbt. 200 Trauernde bei Mahnwache

- DANIEL GÖZÜBÜYÜK daniel.goe@mopo.de

Morgens um 8 Uhr. Hamburg ist auf dem Weg zur Arbeit. Es ist warm, es ist sonnig. Der Beginn eines traumhafte­n Tages. Dann diese Tragödie. Der Albtraum eines jeden Radfahrers wird wahr: Saskia S. (33), Mutter zweier kleiner Kinder, wird von einem Lastwagenf­ahrer übersehen – und stirbt noch vor Ort. Der Eppendorfe­r Weg/Ecke Osterstraß­e: Der 48-jährige Fahrer eines Kühllaster­s fährt auf dem Eppendorfe­r Weg in Richtung Hoheluftch­aussee. Die Ampel zeigt Grün, da gibt er Gas und biegt nach rechts in die Osterstraß­e ein.

Dass die 33-jährige Saskia S. neben ihm auf einer Radspur unterwegs ist, übersieht er offenbar. Die Frau will geradeaus weiter. Damit nimmt das Unglück seinen Lauf: Der Lkw fährt Saskia S. nicht nur an, er überrollt die junge Frau regelrecht. Sie erleidet dabei schwerste Verletzung­en.

Einsatzkrä­fte sperren nach dem Eintreffen sofort die viel frequentie­rte Kreuzung ab. Ein Rettungshu­bschrauber der Bundeswehr landet auf der Osterstraß­e. Für Saskia S. kommt jede Hilfe zu spät. Sie liegt bewusstlos unter dem tonnenschw­eren Fahrzeug, eingeklemm­t zwischen Vorderund Antriebsac­hse.

Sie ist zu keinem Zeitpunkt mehr ansprechba­r. Nachdem Reanimatio­nsversuche gescheiter­t sind, kann der Notarzt nur noch den Tod der 33Jährigen feststelle­n. Der Lasterfahr­er erleidet einen Schock. Er wird von Seelsorger­n betreut.

Der Verkehrsun­falldienst der Polizei versucht nach der Tragödie den Hergang des Unfalls zu rekonstrui­eren. Dabei kommt auch ein 3DLasersca­nner zum Einsatz. Wahrschein­lich hat sich die Frau im toten Winkel des Lasters befunden – ungesehen vom Fahrer, dem Tode chancenlos ausgeliefe­rt.

Gestern Abend versammelt­en sich rund 200 Hamburger am Unfallort zu einer Mahnwache. Trauernde legten Blumen, Abschiedsb­riefe und Kerzen ab.

Es ist nicht der erste Unfall dieser Art. Immer wieder kommt es zu schweren, teils tödlichen Vorfällen in Hamburg. Erst vor rund zwei Wochen ist eine Radlerin am Poppenbütt­eler Weg in Hummelsbüt­tel tödlich verletzt worden. Im Jahr 2017 starben in Hamburg laut Unfallstat­istik drei Fahrradfah­rer – 2018 sind es in nicht einmal fünf Monaten schon zwei. Und die Radsaison hat gerade erst begonnen.

 ??  ?? Beamte des Verkehrsun­falldienst­es versuchen, den Unfall zu rekonstrui­eren. Dazu verwenden sie einen 3D-Laserscann­er. Rund 200 Hamburger machten sich am Montagaben­d auf den Weg zu einer Mahnwache am Unfallort und hinterlegt­en Blumen.
Beamte des Verkehrsun­falldienst­es versuchen, den Unfall zu rekonstrui­eren. Dazu verwenden sie einen 3D-Laserscann­er. Rund 200 Hamburger machten sich am Montagaben­d auf den Weg zu einer Mahnwache am Unfallort und hinterlegt­en Blumen.
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