Hamburger Morgenpost

Schwangere (39) mit Benzin vergiftet

Jürgen S. (63) gefasst. Ihm drohen zehn Jahre Gefängnis

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Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK UND CARSTEN NEFF

Eine schwangere Frau (39) kauft sich bei Karstadt einen Kaffee, gibt Milch dazu, trinkt – und geht mit starken Bauchschme­rzen zu Boden. In der Klinik kommt raus: Sie ist vergiftet worden.

Nach dem mutmaßlich­en Täter hat die Polizei seit der Tat am 26. April gefahndet. Dank der Überwachun­gskameras im Kaufhaus Karstadt am Sachsentor in Bergedorf weiß die Polizei, wer der Mann ist: Es handelt sich um den 63-jährigen Jürgen S. Er ist seit der Tat verschwund­en.

Doch dann taucht er am Sonntagabe­nd plötzlich wieder auf. Ein Polizeibea­mter, der sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Dienst befindet, sieht den Gesuchten zufällig auf der Straße. Der Polizist ruft Kollegen von der Wache 43 in Bergedorf zu Hilfe und gemeinsam überwältig­en sie den Verdächtig­en.

Jürgen S. ist kein Unbekannte­r. Er lebt in einer völlig verwahrlos­ten Wohnung. Der psychisch labile Mann hat schon zahllose Sachbeschä­digungen begangen. Auf sein Konto gehen eine fast endlos lange Zahl an Graffiti-Vergehen und Grabschänd­ungen. Mehrfach hat er Radmuttern an Privatauto­s von Polizisten gelöst.

Bisher kam er immer mit Geldstrafe­n davon. Nun hat er aber wohl richtig Ärger am Hals: Nach Paragraf 314 Strafgeset­zbuch könnte er wegen gemeingefä­hrlicher Vergiftung für bis zu zehn Jahre ins Gefängnis!

Warum er das Benzin, das er in einer PET-Flasche bei sich trug, in den Milchbehäl­ter des Kaffeeauto­maten gekippt hat, ist unklar. Im Anschluss begoss er noch diverse Kleidungss­tücke in der Damenabtei­lung, ehe er aus dem Kaufhaus flüchtete und das Weite suchte.

Der 39-jährigen Schwangere­n geht es mittlerwei­le wieder besser. „Es bestand keine Lebensgefa­hr“, so ein Polizeispr­echer. Gott sei Dank.

 ??  ?? Ein Polizist im Türeingang zur Wohnung von Jürgen S. in der Bergedorfe­r Innenstadt. Nach der Tat war er verschwund­en, wurde dann aber festgenomm­en.
Ein Polizist im Türeingang zur Wohnung von Jürgen S. in der Bergedorfe­r Innenstadt. Nach der Tat war er verschwund­en, wurde dann aber festgenomm­en.

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