Hamburger Morgenpost

Stolz und Schande

Wer geht, wer bleibt, wer kommt? Hunt soll Anführer des Teams sein, Moritz ist im Anflug

- redaktion-sport@mopo.de

Mit einem Sieg gegenGladb­ac hund grandioser Stimmung der Fans hat sich der H SV nach 55 Jahren und 1866 Spielen aus der Bundesliga verabschie­det. Leider nutzten einige Brand- schifte raus derUltra- Szene die große Bühne, endenPyro-Showinein schlechtes Licht zustellen. m um den Verein mit ein erbes chä WiedieKlub-Bossereagi­eren:

„Der Abstieg ist ein harter Schlag, das muss man erst einmal verdauen“, gab Aufsichtsr­ats-Chef Bernd Hoffmann einen Tag nach dem Absturz in die Zweite Liga einen Einblick in sein Gefühlsleb­en. Der 55-Jährige muss nun die Weichen für die Mission Wiederaufs­tieg stellen. So plant der HSV für das Unterhaus.

Inhaltlich, personell und sportlich muss sich der Traditions­klub jetzt neu aufstellen. Hoffmann sagte bedrückt: „Wir müssen realisiere­n, dass wir ein Zweitligis­t sind.“Die MOPO erklärt, wie die Rückkehr in die Bundesliga gelingen soll.

➤ Vorstand: Beim HSV wird ab sofort der sportliche Leiter einen Posten in der Führungsri­ege bekleiden, der Sportvorst­and soll mit reichlich Macht ausgestatt­et werden. Für Hoffmann ist dies die zentrale Position im Klub: „Es ist jetzt wichtig, die personelle­n Fragen in diesem Bereich zu klären.“

Nach den Absagen von Jonas Boldt (Leverkusen) und Rouven Schröder (Mainz) ist Kiels Sportchef Ralf Becker wieder ein heißer Kandidat. Holsteins Erfolgsman­ager passt ins Anforderun­gsprofil, ist zudem ein Fan von Trainer Christian Titz. Dass bereits Spieler

verpflicht­et wurden und auch Klarheit in der Trainerfra­ge herrscht, ohne zuvor einen Sportvorst­and installier­t zu haben, sieht Hoffmann nicht als Nachteil: „Mögliche Kandidaten sind in alle Entscheidu­ngen eingeweiht.“In den kommenden Tagen soll der neue starke Mann präsentier­t werden.

➤ Trainer: Christian Titz wird den Neuanfang vorantreib­en. Hoffmann kündigte an, dass der Vertrag in dieser Woche finalisier­t werden soll. Der 47-Jährige hatte vier Siege aus den letzten acht Spielen geholt, genießt Rückendeck­ung von Fans, Spielern und Bossen. Hoffmann: „Die exzellente Arbeit von Christian Titz hat uns alle begeistert.“

➤ Kader: Hoffmann will sich von den vergangene­n Wochen nicht täuschen lassen. Es wird Veränderun­gen geben. Der Etat wird auf rund 30 Millionen Euro zurückgesc­hraubt (bislang 55 Millionen Euro). Der Aufsichtsr­atsChef: „Alle Verträge müssen wirtschaft­lich machbar sein und ins Budget passen. Wir werden nicht mehr in Hoffnung investiere­n.“

Fest steht, dass Profis mit laufenden Kontrakten, die aber unter Titz keine Rolle spielen (André Hahn, Walace,

VOM HSV BERICHTEN

Mergim Mavraj, Christian Mathenia), gehen sollen. Auch 14-Millionen-EuroMann Filip Kostic steht zum Verkauf. Kapitän Gotoku Sakai bleibt an Bord, auch Kyriakos Papadopoul­os kann sich einen Verbleib in Liga zwei vorstellen.

Zudem laufen die Verträge von Aaron Hunt, Lewis Holtby, Dennis Diekmeier, Sejad Salihovic, Nicolai Müller und Sven Schipplock aus. Diekmeier wird kein neues Angebot erhalten, Müller, Schipplock und Salihovic könnten zu deutlich verringert­en Bezügen bleiben. Dass auch Holtby verlängert, ist dagegen so gut wie ausgeschlo­ssen.

Ersatz stünde dafür mit Christoph Moritz bereit. Wie die MOPO erfuhr, ist der 28-Jährige ein heißer Kandidat. Als Kapitän stieg der Mittelfeld-Mann mit Kaiserslau­tern in die Dritte Liga ab – und ist ablösefrei zu haben. Titz weiß um die Vorzüge Moritz’, trainierte ihn als Individual­Coach. Zudem kann sich Aaron Hunt einen Verbleib vorstellen. Geld soll bei dieser Entscheidu­ng nicht die ausschlagg­ebende Rolle spielen, Hunt fühlt sich in Hamburg wohl. Alle anderen Profis haben auch trotz Abstiegs Vertrag, werden aber im Unterhaus 40 Prozent weniger verdienen.

FLORIAN REBIEN, PHILIPP SIMON UND MATTHIAS LINNENBRÜG­GER

 ??  ?? Das letzte Spiel ist beendet, der HSVAbstieg besiegelt. Doch Christian Titz hat sein Team um sich versammelt und hält eine emotionale Rede.
Das letzte Spiel ist beendet, der HSVAbstieg besiegelt. Doch Christian Titz hat sein Team um sich versammelt und hält eine emotionale Rede.
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Kaiserslau­terns Christoph Moritz hat das Interesse des HSV geweckt – trotz Abstiegs in die Dritte Liga.

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