Hamburger Morgenpost

Brandstift­er

Ultras schaden HSV. Hoffmann ka Bek opp e d o e

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Es hätte ein sehr würdevo Abstieg aus der Bundes werden können. Ein Sieg gen Gladbach, Gänseh Stimmung auf den Tribün Erhobenen Hauptes wo der HSV die große Bühne deutschen Fußballs ver sen. Viel hatte nicht gefe Doch dann übernahmen Brandstift­er im Volksp das Kommando und zers ten das schöne Bild.

Noch 15 Minuten waren Heimspiel gegen Gladb zu spielen. Der Zwisch stand aus Wolfsburg (der VfL führte mit 3:1 gegen Köln) hatte sich längst herumgespr­ochen. Der Abstieg des HSV war damit besiegelt. Als Reaktion gab es im Volksparks­tadion keine Wut, sondern Zusammenha­lt. Auf der Nordkurve wurde die HSVHymne „Mein Hamburg lieb ich sehr“angestimmt. Tausende Fans sorgten für einen einzigarte­n Gänsehaut-Moment. Selbst einige Spieler auf dem Platz applaudier­ten.

Unmittelba­r danach verabschie­dete sich plötzlich der Vorsänger der Ultras von seinem Podest auf der Nordkurve. Unter einer schwarzen Plane verkrochen sich gut 100 „Fans“, kleideten sich komplett in Schwarz, um wenige Minuten vor dem Abpfiff mit Böllern, Fackeln und Rauchbombe­n für Verwüstung zu sorgen. Die Polizei rückte mit einem Großaufgeb­ot an, sicherte das Spielfeld ab. Die Partie musste für 15 Minuten unterbroch­en werden – eine Schande!

Die echten Fans pfiffen die Chaoten aus. Es gab „Wir sind Hamburger und ihr nicht“- Sprechchör­e. Als sich die Randaliere­r wieder unter der Plane umziehen wollten, folgten „Feiglinge, Feiglinge“-Rufe und die Aufforderu­ng an die Polizei: „Holt sie raus, holt sie raus!“Auch das hatte es in dieser Form zuvor noch nie gegeben.

Den Block stürmte die Polizei aus Sicherheit­sgründen letztlich nicht. Die Bilanz: Am Ende gab es im Volkspark zwar keine Verletzten, aber eben auch keine Festnahmen. Dafür jede Menge Wut auf die Fußball-Zerstörer.

„Diese Szenen haben einen unglaublic­h emotionale­n, aber würdevolle­n Abstieg überlagert. So etwas wollen wir nie wieder sehen. Es sind am Ende die Bilder, die vom HSV um die Welt gehen. Das macht mich sehr traurig und auch wütend , erklärte Aufsichtsr­atsboss Bernd Hoffmann, der von „bekloppten Idioten“sprach und explizit das Verhalten der wirklichen Fans lobte. „Ich fand es sehr bemerkensw­ert und sehe es als ganz wichtigen Schritt an, dass diese Gruppe von den Fans isoliert worden ist. Der nächste Schritt ist jetzt die Identifizi­erung, der dritte Schritt dann der Rausschmis­s. Dazu kann es gar keine Alternativ­e geben.“

Zusammen mit den Behörden will der HSV die Täter suchen. „Diese 100 Personen braucht kein Mensch“, sagt Hoffmann. Ein generelles Verbot der Ultras, die in der Vergangenh­eit immer wieder für Ärger beim HSV sorgten, ist kein Thema. „Wir wollen Emotionen und Begeisteru­ngen. Auch lautstarke Kritik ist völlig in Ordnung. Straftaten will hier aber niemand haben“, so der Präsident.

Entsetzt von den Vorfällen zeigte sich auch Hamburgs Innensenat­or Andy Grote. „Es macht mich wütend und traurig. Das gesamte Stadion stand hinter der Mannschaft und trotzdem schafft es ein kleines Grüppchen, solche hässlichen Bilder zu produziere­n. Es ist bitter, dass sich Hamburg so aus der Bundesliga verabschie­det. Einige kranke Köpfe haben die Bühne für ihren Krawall missbrauch­t. Diese Art von FanUnkultu­r ist eine Belastung.“

Das Schlusswor­t setzte Trainer Christian Titz: „Die Mannschaft und auch fast alle Zuschauer haben sich würdevoll verabschie­det. Der kleine Teil der Leute, der sich unwürdig verhalten hat, gehört weggesperr­t.“

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Polizisten in Schutzmont­ur und mit ihren Hunden auf dem Platz.

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