Wenn das Trinkgeld in viele gute Hände kommt
Verein sammelt am Montag Spenden für soziale Projekte
„Behalten Sie den Rest“oder „Danke, stimmt so“– mit diesen kurzen Sätzen drückt man beim Bezahlen oftmals seine Zufriedenheit aus und honoriert die Arbeit der Angestellten in Cafés und Restaurants. Am kommenden Montag gibt’s die Chance, mit einem Obolus gleich doppelt Gutes zu tun: Es ist Welttrinkgeldtag.
Ein Gesetz für Trinkgeld gibt es nicht. Jeder entscheidet für sich, was er dem Personal geben will. In Deutschland sind es meistens zehn Prozent des Rechnungsbetrages. In den USA sind dagegen Annika Gelpke (25), freie Journalistin aus St. Pauli: „Ich orientiere mich eigentlich immer an den gängigen zehn Prozent. Wenn ich besonders begeistert war oder mich verrechne, gibt’s aber ab und zu auch mal mehr.“ 20 Prozent Usus, während Trinkgeld in Japan als Beleidigung gilt.
Ganz und gar nicht beleidigt über den finanziellen Bonus ist der Verein „MenscHHamburg“, der den Welttrinkgeldtag ins Leben gerufen hat, um Spenden zu sammeln. Gäste geben in den teilnehmenden Restaurants Trinkgeld. Während das Personal den Betrag behält, stellen die Gastronomen dieselbe Summe als Spende zur Verfügung.
Und diese Spenden gehen dann in diesem Jahr an das interkulturelle CateringProjekt „Chickpeace“und Horst Woll (66), Rentner aus Rissen: „Da ich als Student auch in der Gastro gejobbt habe, weiß ich, wie sehr sich das Personal darüber freut. Daher ist es recht außergewöhnlich, wenn ich mal gar nichts gebe.“ die Suppenküche „La Cantina“. „Wir bieten jeden Tag Suppen für Obdachlose an, das Geld fließt daher direkt in den laufenden Betrieb“, so Sylvia Linneberg von „KOALA“, dem Trägerverein der Suppenküche.
➤ Hier kann man am Montag das Trinkgeld zur Spende machen lassen: „Weinbar Zuehlke“, „Altes Mädchen“, „La Sepia“, „Restaurant Engel“, „Bullerei“, „H20“(im Scandic Emporio), „DaCaio“(im The George Hotel), „Lütt’n Grill“, „Imara“, „Souperia“, „Brücke 10“im Strandhaus, „Steigenberger Hotel Treudelberg“ Marina Peters (49), Erzieherin aus Altona: „Für mich hat Trinkgeld was mit der Befindlichkeit zu tun, nichts mit einer Rechenaufgabe. Deshalb gebe ich Trinkgeld immer nach Gefühl und Sympathie, nicht nach einer Formel.“