Hasch-Plantage auf dem Mittelstreifen
Polizei steht vor einem Rätsel: Wie kommen die Cannabis-Pflanzen auf den Friedrich-Ebert-Damm?
Der Friedrich-Ebert-Damm, zwischen UCI-Kino und mongolischem Restaurant: Eine viel befahrene Hamburger Verkehrsschlagader – und seit Neuestem auch Anbaugebiet für Kiffer! Auf zwei Mittelinseln verteilt haben Unbekannte nämlich Cannabis angepflanzt. Selbst erfahrene Polizisten staunen nicht schlecht, als sie gestern die Pflanzen in Wandsbek begutachten. Auch ein Lächeln können sie sich nicht verkneifen. „Das habe ich auch noch nicht gesehen“, sagt einer der zwei Beamten. Sie machen mehrere Fotos, gehen in die Hocke, riechen an den Blättern. Uneinig, ob es tatsächlich Hanfpflanzen sind, rufen sie Kollegen von der Kripo an. „Wir sind uns nicht zu 100 Prozent sicher, ob es Cannabis ist oder eben nicht. Es ist sehr geruchsneutral“, so ein Streifenpolizist zur MOPO.
Die Kripo hat den „KifferFall“übernommen. Finden sie den oder die Täter, die die Samen über die zwei Grünstreifen verteilt haben, droht ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass junge Cannabis-Pflanzen kaum nach Marihuana riechen. Darüber hinaus gibt es auch Pflanzen mit sehr geringem Tetrahydrocannabinol-Wert (THC), also dem berauschenden psychoaktiven Wirkstoff. Auch in Tierfutter-Sorten ist wirkungsloser Hanf ab und an zu finden, beispielsweise in Vogelnahrung. Bleibt nun abzuwarten, um was es sich bei den Dutzenden Blüten am Friedrich-Ebert Damm handelt.
In Göttingen kam es 2013 zu einer Aktion, die an den Wandsbek-Fall erinnert. Dort hatten Mitglieder der Gruppe „Einige Autonome Blumenkinder“aus Protest gegen die Drogenpolitik und für die Legalisierung von Marihuana mehrere Kilo Cannabis-Samen in der Stadt verteilt. An vielen Stellen sprossen die Pflanzen – selbst vor der dortigen Polizeiwache schaute das Kraut samt Blüten hervor.