Schläge und Tritte: Nazi-Mob geht auf Bürgermeister los
THESSALONIKI - Griechenland unter Schock: Giannis Boutaris, Bürgermeister der Stadt Thessaloniki und einer der populärsten Politiker des Landes, wurde Sonnabend bei einer Gedenkfeier von Rechtsextremisten niedergeschlagen.
Es sind böse Bilder: Der 75-Jährige liegt am Boden, junge Männer treten ihm immer weiter gegen Kopf und Beine. Mit knapper Not entkam der Bürgermeister dem Mob im Zentrum seiner Heimatstadt. Boutaris wollte eine Veranstaltung zur Erinnerung an die Vertreibung der Griechen aus der heutigen Türkei 1923 besuchen. Doch der linksliberale Boutaris ist für Nationalisten eine Hassfigur: Der schwerreiche Großwinzer plädiert für einen respektvollen Umgang mit Migranten, will das jüdische Erbe der Stadt herausstellen und erschien zur Amtseinführung 2014 mit Judenstern am Sakko – aus Protest gegen die Wahl von Neonazis in den Stadtrat.
Die Nacht musste er im Krankenhaus bleiben. Ministerpräsident Alexis Tsipras und Politiker aller demokratischen Parteien äußerten ihr Entsetzen, die Polizei hat bisher zehn Schläger identifiziert, die ersten wurden gestern festgenommen.
ZITAT DES TAGES
Wir haben ein Meisterstück geschafft. Wir haben aus dem populärsten den unpopulärsten Politiker gemacht und aus dem unpopulärsten den populärsten. Martin Schulz (SPD) laut „Spiegel“selbstironisch über seinen Streit mit Sigmar Gabriel