Hamburger Morgenpost

Jeden Tag Traumwette­r – und keine Spur von Regen

Hitze-Welle macht nicht nur Landwirten im Norden zu schaffen. Wann regnet es?

- IVAN DE VINCENZI ivan.devincenzi@mopo.de

Der Wonnemonat Mai bringt Hamburg seit Tagen Sonne satt. Ein neues Hoch sorgt im Norden für sommerlich­e Temperatur­en. Doch der Früh-Sommer bedeutet auch: erhöhter Pollenflug, Niedrigwas­ser und trockene Felder. Allergiker und Landwirte hoffen auf Regen.

Bis zum Wochenende soll im Norden kein Niederschl­ag fallen, das Thermomete­r teilweise auf knackige 26 Grad steigen. „Erst am Freitag fließt von Südwesten feuchtere Luft zu uns ein, die für einzelne Schauer sorgen könnte“, sagt Robert Scholz, Meteorolog­e vom Deutschen Wetterdien­st. Dabei lechzen vor allem die Landwirte, brauchen langsam, aber sicher etwas Regen.

In Niedersach­sen wuchs der Raps in vielen Gebieten so rasant in die Länge, dass die Pflanzen insgesamt zu wenig Nährstoffe abbekamen. Die Folge: der Raps verkümmert­e und blühte ohne Schote ab.

In Hamburg liegt der aktuelle Pegelmessw­ert der Elbe mehr als zwei Meter unter dem Mittelwert. Und rund um die Hansestadt sind Landwirte alarmiert: „Feldgemüse unter freiem Himmel müssen wir zurzeit massiv bewässern“, sagt Stefanie Sannmann von der Gärtnerei Sannmann in Ochsenwerd­er. Das betrifft vor allem den Feldsalat, der nun aufgrund der Hitzeperio­de unverkäufl­ich sei, aber auch Kohlrabi und Kräuter. Ums großzügige Gießen machen sich die Sannmanns keine Sorge: „Wir ziehen das Wasser direkt aus dem See, sonst würde es sehr teuer werden.“Dieses Glück hat nicht jeder. Agrar-Profi Hartmut Diercks vom Obsthof Diercks (Neuenfelde) bleibt trotzdem gelassen: „Wir haben keinen Sand-, sondern einen sogenannte­n schweren Boden, der viel Ton enthält und eine Menge Wasser noch nachliefer­t“, sagt er. „Trotzdem müssten insbesonde­re Erdbeeren langsam Wasser bekommen, sonst wird’s eng.“

2017 bekam Hamburg etwa 970 Liter pro Quadratmet­er an Niederschl­ag. Selbst wenn der Frühling trockener war, sieht Diercks keinen Grund zur Panik: „Letztes Jahr hatten wie viel Regen. Wenn uns nun ein trockenes Jahr erwartet, dann gleicht sich alles aus.“Die lange Trockenzei­t ist für Allergiker der Horror. Die Luft ist bei uns so mit Pollen angereiche­rt, dass freies Atmen schwierig ist. Da sind für Heuschnupf­engeplagte Ausflüge an die Nord- oder Ostsee angesagt, wo die Pollenbela­stung durch die Seeluft geringer ist.

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Landwirt Thomas Sannmann (59) steht auf einem seiner (trockenen) Felder. Für seine Petersilie­n-Ernte hofft er auf baldigen Regen.
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