Hamburger Morgenpost

Trauerfeie­r mit Meistersch­ale

Tristesse statt Triple. Heynckes will jetzt wieder genießen

- JÜRGEN KEMPER

Den Abschied von der großen Fußball-Bühne hatte sich Jupp Heynckes (73) sicher anders vorgestell­t. Mit „nur“einem Titel hat der Mönchengla­dbacher die Pflicht bei den Bayern in den letzten Monaten erfüllt, die Kür aber blieb aus. Seine gequälte Freude bei der Meisterfei­er auf dem Münchner Marienplat­z sprach dabei Bände. Ernüchteru­ng nach dem verlorenen Pokal-Endspiel war jedem einzelnen auf dem Münchner Rathaus-Balkon anzusehen. Aus der fest eingeplant­en Double-Sause wurde eine Trauerfeie­r mit Meistersch­ale. „Ein Titel ist auf Dauer nicht genug für den FC Bayern“, hatte Präsident Uli Hoeneß vor der Saison gesagt.

Ob das in der Gesamtbetr­achtung auch für Heynckes gilt? Denn unter dem Strich ist die Bilanz der Vereinsiko­ne in dieser Saison wie die von Carlo Ancelotti (58) im Vorjahr – aus Bayern-Sicht also „verheerend“.

Doch anders als beim ungeliebte­n Italiener sind bei Heynckes kaum kritische Töne zu vernehmen. Im Gegenteil: Die 15 000 Fans auf dem Marienplat­z zollten dem Triple-Sieger von 2013 mit Sprechchör­en und einem großen roten Banner mit der Aufschrift „Jupp, Jupp, höchsten Respekt.

Heynckes wird zugutegeha­lten, dass er im Herbst eine tief gespaltene Mannschaft auf Kurs brachte, deren sportliche Situation mit fünf Punkten Rückstand auf den BVB in der Bundesliga und der bitteren 0:3-Niederlage gegen Paris Saint-Germain in der Champions League alarmieren­d war. Diese Aufgabe „meisterte“Don Jupp – im Jupp“

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So sehen Sieger nicht unbedingt aus: Jupp Heynckes bei der Meisterfei­er auf dem Rathausbal­kon.

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