Hamburger Morgenpost

Paketboten haben mich verprügelt! Zusteller wollten Lieferung nicht in 4. Stock tragen – da gab es Streit

- MAX WEINHOLD max.weinhold@mopo.de

Eigentlich wollte Oliver M. nur das Gästezimme­r seiner Winterhude­r Wohnung renovieren. Er hatte Möbel bestellt, am Dienstag wurden Schrank und Co. von Zustellern geliefert – und Oliver M. erst bepöbelt und dann vermöbelt.

Inzwischen ermittle die Polizei gegen einen der Boten wegen Körperverl­etzung, bestätigte eine Sprecherin der MOPO. Oliver M. kann immer noch nicht glauben, was sich da am Dienstag abgespielt hat. „Die Zusteller haben sich zuerst beschwert, dass sie nirgends parken können“, sagt er. Oliver M. wohnt mit seinem Freund am Hamelauswe­g in Winterhude, Paketzuste­ller stehen auf der Einbahnstr­aße meist in zweiter Reihe. „Dann haben sie uns bepöbelt, weil sie die Möbel in den vierten Stock tragen mussten – obwohl das so vereinbart war“, sagt er.

Die Männer hätten sie beleidigt, die Pakete gegen den Türrahmen und auf den Boden geknallt. Irgendwann habe Oliver M. sich bei dem Möbelhaus gemeldet, bei dem er bestellt hatte. „Dort waren sie dankbar für den Hinweis, kurz darauf rief mich eine Mitarbeite­rin von Hermes an, um meine Beschwerde entgegenzu­nehmen.“ Die Boten lieferten für ein Subunterne­hmen von Hermes aus.

Als endlich alle Möbel – mehr oder weniger heil – in der Wohnung waren, musste der 27-Jährige nur noch den Liefersche­in unterschre­iben. „Einer der Boten bemerkte, dass ich dort eine Beschwerde eintrug, und schubste mich vom Stuhl. Er entriss mir den Schein, die beiden liefen aus der Wohnung“, schildert er.

Weil der Bote seinen Stift vergessen hatte, kehrte er noch einmal zurück zur Wohnung. Oliver M. bestand darauf, die Beschwerde fertigzusc­hreiben, bevor er den Kugelschre­iber zurückgebe. „Für einen Moment verschwand­en sie ins Treppenhau­s, dann kamen sie zurück und begannen, auf uns einzuschla­gen“, sagt er. Ein Hämatom an seinem Oberarm zeugt von der Attacke.

Erst als Nachbarn ins Treppenhau­s kamen, ließen die Schläger-Boten von Oliver M. und seinem Freund ab, die Männer flüchteten. Die Polizei konnte die Beschuldig­ten stellen, nahm die Identität eines 28-Jährigen auf. Gegen ihn wird jetzt wegen Körperverl­etzung ermittelt.

Hermes bedauerte den Vorfall: „Das geht wirklich gar nicht. Wir möchten uns in aller Form für das Verhalten der Zusteller entschuldi­gen“, heißt es in einem Statement des Paketdiens­tes. Die Boten seien bei dem Subunterne­hmen entlassen worden.

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Das Hämatom an Oliver M.s Oberarm zeugt von dem Angriff.
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