Hamburger Morgenpost

Mächtigste­r HSV-Boss aller Zeiten

Aufsichtsr­äte wählen ihn zurück in den Vorstand

-

VON RUBEN STARK

Zauberküns­tler Gareth Bale und die unbarmherz­igen Seriensieg­er von Real Madrid haben Jürgen Klopp brutal aus allen Champions-League-Träumen gerissen. Der walisische Offensivma­nn führte das spanische Weltstar-Ensemble im hochspanne­nden Finale von Kiew gegen den FC Liverpool mit einem sensatione­llen Fallrückzi­eher zum 3:1 (0:0)-Triumph - und damit zum dritten Königsklas­sen-Titel in Serie. Liverpools deutscher Torhüter Loris Karius patzte zweimal schwer.

Die Real-Mannschaft des Weltmeiste­rs Toni Kroos ist die erste seit dem FC Bayern München 1974-76, der ein Hattrick im wichtigste­n Europapoka­l gelingt. „Das ist schwer zu glauben. ich freue mich unglaublic­h“, sagte Kroos nach seinem vierten Streich im ZDF. „Das ist jedes Mal aufs Neue der Wahnsinn.“

Klopps unglaublic­her Finalfluch hingegen hält an: Der Teammanage­r der Reds hat seit dem DFB-Pokal-Sieg mit Borussia Dortmund 2012 nun sechs große Endspiele in Folge verloren, darunter das Champions-LeagueFina­le gegen die Bayern 2013.

Nach einer Verletzung des ägyptische­n Reds-Superstars Mohamed Salah besiegelte­n Karim Benzema

(51.) nach einem Slapstick-Fehler von Karius und Super-Joker Bale (64./83.) die bittere Niederlage der Briten, die sich bis zur letzten Minute nicht in ihr Schicksal ergaben und Real heftig ins Taumeln brachten. Sadio Mane (55.) glich zwischenze­itlich aus. Zum vierten Mal seit 2014 gehen sowohl der Europa-League-Titel (Atletico Madrid) als auch der silberne Henkelpott der Champions League nach Spanien.

Kiew war fest in Liverpoole­r Hand - nicht nur das Olympiasta­dion. In den Straßencaf­es, auf den Plätzen und vor den Kneipen dominierte­n die sangesfreu­digen und nicht weniger trinkfeste­n Fans der Reds. Klopps Plan: Ihnen das zu bieten, was sie aus dieser Saison gewohnt waren.

„Wir wollen Real attackiere­n und in den Dingen stören, in denen sie richtig gut sind“, sagte er vorab bei Sky. „Wir wollen sehr mutig sein.“Übersetzt: früh draufgehen, nach Ballgewinn schnell umschalten - bester Jürgen-Klopp-Fußball.

Real-Trainer Zinedine Zidane,

im Gegensatz zu Klopp im dunklen Maßanzug, setzte diesem Matchplan vor 61.561 Zuschauern eine kontrollie­rtere, noch eingespiel­tere System-Idee entgegen - ausgeführt von herausrage­nden Individual­isten wie Cristiano Ronaldo oder Kroos als Mittelfeld-Metronom.

Die Elf der abgezockte­n Superstars ließ sich allerdings sichtlich beeindruck­en. Die Reds spielten rotzig, angstfrei und giftig in die Spitze. Mehrfach mussten die Real-Verteidige­r in der Anfangsvie­rtelstunde zum letzten Mittel greifen: einem Befreiungs­schlag, dem Ronaldo leicht frustriert hinterher sprintete. Querpässe landeten im Aus.

Dennoch bekam der Weltfußbal­ler seine erste Chance: Sein Schuss aus spitzem Winkel flog knapp über das Tor von Karius (15.). Auf der anderen Seite tauchte Keylor Navas bei einem verdeckten Schuss von Trent Alexander-Arnold blitzartig ab (24.). Liverpool versuchte, Real zu überrennen: Salah, Roberto Firmino und Mane wirbelten. Was dann folgte, war für Liverpool der größtmögli­che Schock. Reals Innenverte­idiger Sergio Ramos hakte sich im Fallen rechts bei Salah ein, er krachte heftig auf den ägyptische­n Nationalhe­lden, der sich dabei extrem schmerzhaf­t an der linken Schulter oder am Schlüsselb­ein verletzte und unter Tränen den Platz verließ (30.). Wenige Minuten später hatte Real den Ausfall von Dani Carvajal zu beklagen. Salahs Verletzung hatte ungleich mehr Einfluss auf die Balance des Spiels. Liverpool fand bis zur Halbzeit nicht mehr statt, hatte zudem bei einem Abseitstor Benzemas (43.) Glück. Der Franzose hatte nach einer glänzenden Karius-Parade gegen Ronaldo den Ball ins Tor geschoben. Direkt nach der Halbzeitpa­use traf Isco die Querlatte (48.).

Karius servierte Real die Führung auf dem Silbertabl­ett. Der frühere Mainzer wollte den Ball nach dem Abfangen eines langen Passes zu seinem Mitspieler rollen, Benzema hielt den Fuß dazwischen - 0:1. Erstaunlic­herweise befreite das Gegentor Liverpool aus der Schockstar­re, Mane schlug umgehend zurück. Bales individuel­le Extraklass­e machte schließlic­h den Unterschie­d aus. Liverpool kämpfte vergeblich: Mane (70.) traf nur den Pfosten. Karius' zweiter Fehler nach einem Fernschuss Bales bedeutete das Aus.

Real Madrid: Navas 2,5 - Carvajal 4 (37. Nacho), Varane 3, Sergio Ramos 3, Marcelo 3 - Modric 4,5 (61. Bale 1), Casemiro 3,5, Kroos 3,5 - Isco 3 - Benzema 2,5 (89. Asensio), Cristiano Ronaldo 3,5 FC Liverpool: Karius 6 - Alexander-Arnold 3, Lovren 3, Van Dijk 3,5, Robertson 3 - Milner 4 (83. Can), Henderson 4, Wijnaldum 3,5 - Salah 2,5 (31. Lallana), Roberto Firmino 4, Mané 2 Milorad Mazic (Slowakei) 4

SR

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Jürgen Klopp (50) hat es zum zweiten Mal nicht geschaff , das Finale der Champions League zu gewinnen.
Jürgen Klopp (50) hat es zum zweiten Mal nicht geschaff , das Finale der Champions League zu gewinnen.
 ??  ?? Traumtor! Und das Ende aller Liverpoole­r Träume: Gareth Bale (Bildmitte) triff per Fallrückzi­eher zum 2:1 für Real Madrid in der 64. Minute.
Traumtor! Und das Ende aller Liverpoole­r Träume: Gareth Bale (Bildmitte) triff per Fallrückzi­eher zum 2:1 für Real Madrid in der 64. Minute.
 ??  ?? Zum dritten Mal in Folge triumphier­ten die Madrilenen und konnten den „Pott“in die Höhe stemmen.
Zum dritten Mal in Folge triumphier­ten die Madrilenen und konnten den „Pott“in die Höhe stemmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany