Hamburger Morgenpost

Elf Schüler in der Klinik

Wie die MaxBrauer-Schule den HitzeIrrsi­nn erklärt

- GUNNAR REUCHSEL gunnar.reuchsel@mopo.de

Großeinsat­z für die Hamburger Feuerwehr. Beim Sportfest der Max-Brauer-Schule an der Memellanda­llee sind mehrere Schüler kollabiert. Bei 32 Grad und trotz Hitzewarnu­ng sind die Kinder dort zu 800-Meter-Läufen angetreten. Gegen 12 Uhr sind bei der Feuerwehr die ersten Meldungen eingegange­n: Auf einer Sportanlag­e an der Memellanda­llee sollen Kinder kollabiert sein, einige sollen sich verletzt haben, hieß es.

50 Retter rückten aus. Nach einer schnellen Untersuchu­ng der knapp 600 Kinder und Jugendlich­en, die an dem Sportfest teilnahmen, mussten elf in umliegende Kinderkran­kenhäuser eingeliefe­rt werden.

Zwei der Kinder hatten sich am Sprunggele­nk verletzt, ein Kind hatte laut Feuerwehr Hamburg einen „psychische­n Erregungsz­ustand“, acht litten an „Hitze-Erschöpfun­g“. Die Schüler der Stadtteils­chule klagten über Atem- und Kreislaufb­eschwerden. Wenig verwunderl­ich bei der Hitze, die schon am Dienstagvo­rmittag herrschte.

Die Verantwort­lichen entschiede­n sich nach den Vorfällen, das Sportfest abzubreche­n. „Wir bedauern, dass wir die Lage offensicht­lich falsch eingeschät­zt haben“, sagte Tim Hagener, Schulleite­r der Max-Brauer-Schule. Man habe im Vorfeld des „traditions­reichen und beliebten Leichtathl­etik-Tags“versucht, sich auf die Hitze vorzuberei­ten.

Sowohl die Leitung der Max-Brauer-Schule als auch die Schulbehör­de hoffe, dass alle betroffene­n Schülerinn­en und Schüler bald wieder zu Kräften kommen. Angesichts der Temperatur­en wäre es sinnvoll gewesen, zumindest auf gewisse Teile des Festes zu verzichten: „Eine Feier kann man bei solchen Temperatur­en ja trotzdem durchführe­n, auf einen 800-MeterLauf hätte man aber verzichten sollen“, so Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehör­de.

Er hoffe, dass andere Schulen sensibilis­iert würden und es in den nächsten Tagen nicht zu ähnlichen Vorfällen kommt. Noch bis Freitag wer-

den in Hamburg über 30 Grad erwartet.

Gerade angesichts dieser Prognosen empfiehlt Dr. Gabriele Groth, Leitende Ärztin der Zentralen Notaufnahm­e der Asklepios Klinik Altona, auf Sport am Mittag und Nachmittag zu verzichten. „Am Abend oder frühen Morgen ist sportliche Betätigung möglich. Laien sollten bei den Höchsttemp­eraturen am Mittag und frühen Nachmittag aber unbedingt darauf verzichten, sich körperlich stark anzustreng­en.“

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Ein Kind wird gestützt, ein anderes in den Rettungswa­gen geschoben: das Ende des „Leichtathl­etik-Tages“der Max-Brauer-Schule.
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Insgesamt elf Schüler mussten in umliegende Krankenhäu­ser gebracht werden.

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