Hamburger Morgenpost

So kam Titz auf den Torwart-Libero

Erkrankung seines Sohnes machte den HSV-Trainer erfinderis­ch

- MATTHIAS LINNENBRÜG­GER m.linnenbrue­gger@mopo.de

Wie kommt ein Trainer auf die verrückte Idee, seinen Keeper als Libero einzusetze­n? Als den Mann, der von hinten heraus das Aufbauspie­l eröffnet und damit eine Überzahl schafft. Die MOPO kennt die Antwort: Dazu führte die Liebe eines Vaters zu seinem Sohn. Das Geheimnis hinter der Torwart-Revolution.

Als Julian Pollersbec­k (23) bei der Premiere von Christian Titz (47) in der Bundesliga gegen Hertha BSC (1:2) am Ende die meisten Ballkontak­te aller Spieler auf dem Platz hatte, staunten die Experten. „Ich liebe es“, twitterte Steven Fraser, Scout des englischen Topklubs FC Arsenal, und postete gleich vier Bilder, die Pollersbec­k weit in der eigenen Hälfte mit dem Ball am Fuß zeigten. „Sehr interessan­t“, so Fraser, das hatte er noch nie gesehen.

Rückblende: Einige Jahre vor seinem Debüt auf der großen Bühne stand Titz vor einer familiären Herausford­erung. Sein Sohn Luca, ebenso fußballver­rückt wie talentiert, erkrankte an Rheuma. „Es war so, dass er nicht mehr sprinten konnte“, erklärte der HSV-Coach, damals noch Trainer der Mannschaft seines Juniors, der trotz der gesundheit­lichen Problemati­k auf keinen Fall aufhören wollte. „Also habe ich ihn in den Kasten gestellt. Und weil er im Spielaufba­u sehr gut war, entstand die Idee, ihn deutlich weiter vor dem Tor zu positionie­ren.“Der Plan ging auf, plötzlich gewannen wir auch gegen Mannschaft­en, die uns zuvor noch übermächti­g erschienen.

Titz wechselte 2015 nach Hamburg, übernahm die U17 und hielt konsequent an seiner Idee fest, die er mit Sohn Luca und dessen Kumpels so erfolgreic­h ausprobier­t hatte. „Wir haben das weiterverf­olgt, entwickelt und verfeinert. Aber letztlich kann man sagen, dass es der Schlüssel war, diese Art des Torwartspi­els mit den Kindern zu ha sagte T

Mit Pollersbec­k traf der Trainer nac ner rung v U21 zu fis au Keeper Anford profil kaum e rer Denn Hambu Schluss mann, im Sommer 2016 für 3,5 Millionen Euro als U21-Europameis­ter aus Kaiserslau­tern verpflicht­et, wechselte erst im Alter von 16 Jahren vom Feld ins Tor.

Beim HSV musste er sich zunächst mit der Reserviste­nrolle hinter Christian Mathenia (jetzt Nürnberg) begnügen, doch Titz zögerte nicht, machte ihn direkt zur Nummer eins. Mit der Idee, den Torwart-Libero auch in der Bundesliga einzuführe­n, rannte der Coach bei Pollersbec­k offene Türen ein. „Ich wusste, was auf mich zukommt. Der Trainer hat mir aber noch mal im Detail erklärt wie er sich die ung ellt und lche Vaanten es gibt.“Dass sie auch mal alt ssehen , weil er wohl u einem or fühde, nehide hin. beck hat ngst daIch bin piell em Risizugene­igt. Und ich habe großen Spaß an der Art, wie wir beim HSV jetzt Fußball spielen.“Übrigens: Die Erkrankung seines Sohnes Luca, der längst wieder wohlauf ist, hat nicht nur zur TorwartRev­olution, sondern auch dazu geführt, dass sich Titz für Rheumakind­er e.V. einsetzt. Daher gab er auch sein Einverstän­dnis, dass „I love Big Titz“-Shirts gedruckt wurden. Ein Euro von jedem verkauften Hemd fließen an den gemeinnütz­igen Verein.

Plötzlich gewannen wir auch gegen Mannschaft­en, die uns zuvor noch übermächti­g erschienen. Christian Titz

 ??  ??
 ??  ?? Mit „I love Big Titz“-Shirts hilft der HSV-Coach Rheumakind­ern.
Mit „I love Big Titz“-Shirts hilft der HSV-Coach Rheumakind­ern.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany