Sein Freund war bei ihm, als er starb
TRAUER UM SCHLAGERSTAR „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“war sein Hit
MÜNCHEN - Er hatte vieles, das Frauen verzückte. Dieser Schwiegermutter-Liebling mit der blonden Mähne und dem strahlenden Lachen. Wenn Jürgen Marcus ab 1972 „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“sang, tobten die Damen. Und auch die Herren feierten mit. Bis heute ist das Lied ein Party-Hit.
Marcus hat bis zu seinem Tod viel Show gemacht, aber nicht nur. 1991 gestand er seine Homosexualität. Das war aufsehenerregend in dem artigen Schlagerkosmos. In der heilen Welt – die jedenfalls oft der Öffentlichkeit vorgegaukelt wird. Marcus konterte, er habe eben nie eine Frau lieben können.
Seit 20 Jahren liebte er seinen Manager Nikolaus Fischer. Er war es jetzt auch, der es mitteilte: „Schweren Herzens gebe ich bekannt, dass Jürgen Marcus den Kampf gegen die chronische Lungenkrankheit COPD verloren hat und bereits Mitte Mai in unserer gemeinsamen Wohnung (...) in München verstorben ist.“Der Sänger litt seit 2002 an COPD (Chronic obstructive pulmonary disease). In Deutschland sind bis zu fünf Millionen Menschen betroffen.
Jürgen Marcus kam im nordrhein-westfälischen Herne zur Welt. Er lernte Maschinenschlosser und hieß eigentlich Jürgen Beumer. Schon mit 19 Jahren sang er. Sein Sprungbrett auf die große Bühne war die Hauptrolle des Claude im Hippie-Kultmusical „Hair“.
Erfolgsproduzent Jack White, der auch David Hasselhoff entdeckte, nahm ihn unter Vertrag. Und dann kamen sie, die Hits wie „Ein Festival der Liebe“oder „Ein Lied zieht hinaus in die Welt“. Bis 1982 bescherte ihm der Erfolg 36 Auftritte in der Hitparade, er war damals der Interpret mit den meisten Nummer-einsSongs.
1976 ging Marcus beim Eurovision Song Contest für Luxemburg an den Start. Er holte Rang 14 – von der deutschen Jury gab es für seinen Auftritt null Punkte. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes beendete der Sänger 2017 seine Karriere. Er zog sich zurück. Am 6. Juni wäre er 70 Jahre altgeworden. Sein Lebensgefährte gestern: „Es war sein ausdrücklicher Wunsch, in aller Stille beigesetzt zu werden.“