Hamburger Morgenpost

Wie aus Abfall Wurst wird

Die ekelhaften Tricks der Fleischpan­scher

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MAINZ - Gerade jetzt landen sie auf dem Grill – die Steaks und Würste. Doch Recherchen der ZDF-Sendung „Frontal 21“ergaben Unappetitl­iches (heute als Doku zu sehen um 20.15 Uhr auf ZDF Info). Viele Fleischsor­ten werden gepanscht. Durch den Zusatz bestimmter Proteine kann dem Fleisch oder der Wurst mehr Wasser als üblich zugesetzt werden. Die dann deutlich schwereren Produkte lassen sich teurer verkaufen.

Das ist nicht einmal illegal! Und die Zusatzstof­fe sind oft nicht nachweisba­r.

Verbrauche­rschützer sind sich dennoch einig: Das sei ein klarer Fall von Verbrauche­rtäuschung. Die ehemalige Landwirtsc­haftsminis­terin Renate Künast (Grüne) spricht sogar von Betrug – am Genuss und am Geldbeutel.

Ein Jahr lang versuchte das ZDF-Team, den Skandal aufzudecke­n. Es gründete eine Schein-Firma, nahm so an einem Seminar eines Protein-Hersteller­s teil. Der warb dort vor Fleisch- und Wurstprodu­zenten für seine Protein-Zusätze aus Schlachtab­fällen. Gepanscht wird wohl häufig. Die Deutsche Landwirtsc­hafts-Gesellscha­ft (DLG) prämierte jüngst eine solche Wurst.

Den DLG-Prüfern war nicht aufgefalle­n, dass die Geflügelwu­rst nur zu neun Prozent aus Fleisch, dafür aber zu 27 Prozent aus Wasser und zu 46 Prozent aus sogenannte­m Separatore­nfleisch bestand. Separatore­nfleisch besteht aus Abfällen aus der Fleischpro­duktion. In Deutschlan­d vertreibt die Firma Sonac solche Zusatzstof­fe. Sonac wiegelte allerdings ab, verwies gegenüber „Frontal 21“darauf, dass diese Zusätze dem Lebensmitt­elrecht entspräche­n und Fleischpro­duzenten für eine korrekte Deklarieru­ng der eingesetzt­en Zutaten verantwort­lich seien. Na dann, guten Appetit!

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Fleisch ist oft gepanscht, ergaben ZDF-Recherchen.

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