Immer weniger Organspender
Gesundheitsminister Spahn plant Gesetzesreform – und lässt Fragen offen
BERLIN - Mehr als 10 000 Menschen warten im Moment in Deutschland auf die erlösende Nachricht eines Arztes: „Wir haben ein Spenderorgan für Sie!“Doch diese Nachricht wird immer seltener überbracht: Die Zahl der Organspenden ist im Jahr 2017 laut Deutscher Stiftung Organspende (DSO) auf nur noch 797 gesunken – noch mal 60 weniger als im Vorjahr und der niedrigste Stand seit 20 Jahren.
Dabei sind 84 Prozent der Bundesbürger grundsätzlich für Organspenden. Aber nur etwa 40 Prozent besitzen einen Organspendeausweis. „Da ist noch Luft nach oben“, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der Politiker plant deshalb einen Gesetzentwurf, der Kliniken für Organentnahmen besser finanziell ausstattet und die Situation von Transplantationsbeauftragten verbessert.
Ob der Gesetzentwurf auch die „Widerspruchslösung“beinhalten wird, ließ Spahn offen. Diese wird schon in Spanien, Italien oder den Niederlanden praktiziert. Demnach ist jeder automatisch Organspender, es sei denn, er widerspricht ausdrücklich (oder Angehörige nach dem Tod). SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist ein Verfechter dieser Idee, um die Zahl der Spender zu erhöhen. Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) will eine „Entscheidungslösung“: Jeder soll sich einmal im Leben zur Organspende erklären müssen: Beispielsweise, wenn man einen neuen Personalausweis beantragt.