Body Count waren im Haus!
Zwei Shows an einem Abend: Die Band von Rap-Crossover-Legende Ice T (60) kann’s noch immer
Sirenengeheul und Fetzen von US-Polizeifunk erschallen am Dienstag um Punkt 20 Uhr in der ausverkauften Großen Freiheit. „Hamburg, where’s the pit?! Show me some motherfuckin’ action!“, schreit einer mit durchdringender Stimme. Es ist kein Geringerer als Ice-T (60).
Der irre und barbarische Groove seiner Rap-MetalCrossover-Band Body Count macht das Publikum gefügig. Es rastet aus, tanzt Pogo, crowdsurft, schmeißt mit Bierbechern und schwitzt von Anfang bis Ende sehr.
„Ihr seid die krassesten BC-Fans“, stellt „Ice motherfuckin’-T“fest. „Das Konzert war nach fünf Minuten ausverkauft!“Deswegen spielen Body Count einfach gleich zwei Shows – eine frühe und eine späte um 23.30 Uhr.
Die schwarzen Klamotten, Bandanas in den Hosentaschen, Skelett-Tücher vor den Gesichtern, Schlagringe an den Mikros und das Raiders-ähnliche Bandlogo versetzen einen direkt ins Gangster-Ghetto nach South Central (Los Angeles), wo die Band herkommt.
In den 90ern war ihre wütende, sich gegen Polizeigewalt auflehnende Musik Soundtrack zu den „Rodney King Riots“, aber auch heute sind die Songs (leider) weiter brandaktuell: „Mein ärgster Feind war immer der Rassist“, sagt Ice-T. „Und jetzt ist ,Motherfucker‘ Trump unser Präsident, der Menschen aus unserem Land ausschließen will und dessen Frau selbst eine Greencard hat!“
Neben allem Ernst zeigt Ice-T aber auch seinen weichen Kern. Er sucht im Publikum den jüngsten Fan (einen 13-jährigen Jungen), stellt als Back-up-Rapper seinen (erwachsenen) Sohn „Little Ice“vor und holt seine niedliche zweijährige Tochter auf die Bühne, die an den Krach gewöhnt zu sein scheint. Family Man.
Es folgen ein beeindruckendes Gitarrensolo von Originalmitglied Ernie C, Songs wie „KKK Bitch“, „Talk Shit, Get Shot“und sogar „Disorder“, Ice-Ts und
Slayers Cover von The Exploited für den „Judgement Night“-Soundtrack.
Und dann kommt der Song, auf den alle gewartet haben: „Cop Killer“. Die Menge grölt mit. Nach zwei Zugaben und anderthalb Stunden verlässt die Band die Bühne. Aber zum „motherfuckin’“Glück folgt gleich die zweite „motherfuckin’“Show an diesem „motherfuckin’“Abend!