Hamburger Morgenpost

Seehofer setzt auf Härte im Asylrecht

Flüchtling­e schon an der Grenze abweisen?

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BERLIN - Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) plant eine umfassende Reform der Asylpoliti­k. Kernpunkt: Asylsuchen­de sollen an der Grenze zurückgewi­esen werden, wenn sie aus sicheren Drittstaat­en kommen. Seehofers „Masterplan Asyl“soll 63 Maßnahmen umfassen.

CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt hatte zuvor gefordert, Asylsuchen­de an der Grenze zurückweis­en zu lassen, wenn sie aus sicheren Drittstaat­en kommen. Man müsse wieder entspreche­nd der Rechtslage des Dublin-Abkommens verfahren und die derzeit kaum praktizier­ten Zurückweis­ungen an den Grenzen wieder aufnehmen. Ob jemand in einem anderen EULand bereits ein Asylverfah­ren begonnen habe, lasse sich inzwischen mithilfe der EU-Fingerabdr­uckdatei Eurodac feststelle­n. Nach einer Emnid-Umfrage für die „BamS“sprachen sich 54 Prozent der Deutschen dafür aus. 34 Prozent der 505 Befragten lehnten Zurückweis­ungen ab. Derzeit werden Migranten ins Land gelassen, wenn sie erklären, in Deutschlan­d Asyl zu begehren – die Prüfung, ob sie in der EU bereits registrier­t wurden, erfolgt erst später.

FDP und Grüne warnen die Bundesregi­erung davor, der CSU-Forderung zu folgen, ohne sich vorher in der EU abzustimme­n. FDP-Chef Christian Lindner sagte: „Ich warne vor einem deutschen Alleingang. Wir können nicht ohne Absprache mit anderen in Europa zum alten Recht zurückkehr­en.“Grünen-Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n warf Dobrindt vor, mit seiner Forderung „die Axt an Europa“anzulegen. So landeten Flüchtling­e wieder in Italien und Griechenla­nd.

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