Hamburger Morgenpost

Diesel-Affäre weitet sich auf eine Million Daimler aus

KRAFTFAHRT-BUNDESAMT ENTHÜLLT: „Unzulässig­e Abschaltfu­nktionen“

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STUTTGART - Im Diesel-Skandal gerät Daimler weiter unter Druck: Fünf unzulässig­e Abschaltfu­nktionen soll der Konzern in seinen Modellen verbaut haben, heißt es in einem Zeitungsbe­richt. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, ist womöglich auch ein Großteil der neueren DieselFlot­te (Euro 6) betroffen.

Manipulier­t auch Daimler Abgaswerte? Darauf deuten laut einem Bericht der „BamS“Untersuchu­ngen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hin. Man habe fünf „unzulässig­e Abschaltfu­nktionen“bei Daimler-Modellen entdeckt.

Womöglich sind diese Software-Funktionen bei einem Großteil der Euro-6Diesel eingesetzt worden. Die Behörde will das nun überprüfen. Falls es sich bestätigt, sind rund eine Millionen Fahrzeuge betroffen – dem Konzern würde eine Milliarden­strafe drohen. Zu den Vorwürfen wollte sich Daimler demnach nicht äußern.

Schon im Vorfeld hatte der „Spiegel“berichtet, dass Daimler wegen unzulässig­er Software womöglich über 600 000 Dieselauto­s zurückrufe­n muss.

Die „Zeit“hatte außerdem vermeldet, es sei bei Abgas-Untersuchu­ngen zu Auffälligk­eiten gekommen: Sowohl beim Transporte­r Vito als auch bei der C-Klasse werde in die Abgasreini­gung nur ungenügend Harnstoffl­ösung eingesprit­zt, berichtete die Zeitung. Das Mittel filtert im Katalysato­r gesundheit­sgefährlic­he Stickoxide aus den Abgasen. Das Kraftfahrt­Bundesamt hatte am 23. Mai den Rückruf von weltweit rund 5000 Fahrzeugen des Mercedes-Vans Vito wegen unzulässig­er Abschaltei­nrichtunge­n angeordnet. Daimler hatte daraufhin einen Widerspruc­h angekündig­t.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) hatte sich Ende Mai mit DaimlerChe­f Dieter Zetsche getroffen und eine 14-tägige Frist zur Klärung der Vorwürfe eingeräumt. Heute soll Zetsche vor dem Verkehrsmi­nisterium Rede und Antwort stehen.

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Daimler-Chef Zetsche

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