Gipfel-Fieber: Die Welt schaut nach Singapur
Worüber Trump und Kim verhandelten
SINGAPUR - „Seniler Greis“trifft „kleinen Raketenmann“: So haben sich Kim Jong Un und Donald Trump schon wechselseitig beschimpft. Jetzt versuchten sie in Singapur das Unmögliche: Frieden für Korea.
Es war das erste Treffen überhaupt zwischen einem nordkoreanischen Diktator und einem US-Präsidenten. Die Vorgespräche liefen gut, so Außenminister Mike Pompeo. Trump sprach schon im Vorfeld von einem „one-time-shot“für Kim – einer einmaligen Gelegenheit und twitterte in der Nacht ganz hingerissen: „Aufregung in der Luft!“. Dass Kim auf Augenhöhe mit Trump sprach, gilt bereits als Erfolg für das weltweit geächtete Nordkorea. Um dies zu rechtfertigen, muss Trump „liefern“. Darum ging es:
➤ Atomare Abrüstung: Die USA fordern die komplette Denuklearisierung Nordkoreas. Kim hatte bereits im Vorfeld die Tests mit Atomraketen, die auch die USA erreichen können, eingestellt und das atomare Testgelände zerstören lassen.
➤ Aufhebung der Sanktionen: Kim fordert, im Gegenzug die scharfen Sanktionen aufzuheben. Die US-Seite dürfte das aber davon abhängig machen, dass Nordkorea nuklear tatsächlich abrüstet und das auch von Experten überprüft werden kann.
➤ US-Abzug und Sicherheitsgarantien: Nordkorea fordert den teilweisen Abzug der US-Truppen aus Südkorea und den Verzicht auf jede Form von „Regime change“. Nur Stunden vor dem Treffen signalisierte Pompeo, dass die USA hier zu drastischen Sicherheits-Zugeständnissen an Kim bereit wären.
➤ Friedensvertrag: Nach dem Krieg von 1950 bis 1953 haben Nord-und Südkorea bisher nur ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.
➤ Wiedervereinigung: Südkoreas Regierungschef Moon Jae In hofft auf grünes Licht für eine weitere Annäherung, die in Verhandlungen über eine Wiedervereinigung münden könnte.